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Schnelles Geld

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Es gibt die hübsche Geschichte von Slawomir Mrozek, wo ein ehrgeiziger Kunstaspirant, „Professor Robert“ genannt, Komposition studiert, obwohl er musikalisch völlig unbegabt ist. Er schafft kein einziges auch nur halbwegs akzeptables Musikstück, doch sein Lernwille ist so gewaltig, daß er darüber die Fähigkeit erlangt, Gegenstände durch die Luft zu bewegen — einzig durch die Kraft seines Willens. Er kommt darüber zu großem Ruhm, scheitert aber schließlich spektakulär, als er es in einer illustren Gesellschaft von Musikfreunden nicht vermag, die gebratene Weihnachtsgans per Willenskraft aus der Küche ins Eßzimmer fliegen zu lassen. Ganz ähnlich wie Prof. Robert ergeht es in der Wirklichkeit unserer Tage dem bekannten britischen Künstler Damien Hirst. Damien kam zu erstem Geld, als er massenhaft Zigarettenkippen und Antibabypillen im Glasschrank ausstellte. Später verlegte er sich auf das Präparieren toter Tiere, Schmetterlinge, Haifische, Schafe, Kälber, Zebras. Er fand reiche Spekulanten als Abnehmer seiner Objekte, wurde selber reich und berühmt, doch begründete Zweifel an seinem Künstlertum konnte er — aus allzu verständlichen Gründen — bis heute nicht ausräumen. Statt dessen wurde er, wie er jetzt in einem Interview mit dem Schweizer Blick glaubhaft versicherte, im Laufe der Zeit ein großer Kenner von Tierkadavern, mit den besten Beziehungen zum Schlachthof im heimatlichen Gloucesterchire. Dessen Leiter sei inzwischen sein guter Freund. Außerdem pflege er inzwischen intensive Beziehungen zu den Präparatoren der großen Naturkundemuseen in aller Welt. Wie schön für Damien Hirst! Wenn einmal alle Stricke reißen und definitiv kein einziger Kunstfreund mehr mit seinen in Formaldehyd eingelegten Fischen und Schafen spekulieren will, kann er immer noch Tierausstopfer oder schlimmstenfalls Abdecker im Schlachthof von Gloucestershire werden. Kunst geht nach Brot.

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