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Marc Jongen, ESN Fraktion

Haß auf den Vater

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Wo Frauenpolitik beständig um Gleichberechtigung, antiemanzipatorische „Gebärfallen“ und die Delegierung der Erziehungsarbeit an Krippen um Ganztagsschulen kreiselt, springt ein solcher Titel als Ausnahme ins Auge: „Die Stärken der Mütter“ verspricht Ursula Fassbender auszuloten. Von „Leben gebären als weibliche(r) Kompetenz schlechthin“ ist die Rede, von Mutterschaft als Schöpfung, von der Notwendigkeit einer Wiedererlangung mütterlicher Souveränität – da wird tüchtig gegen den Zeitgeist gebürstet, so will es auf den ersten Seiten erscheinen. Fassbender jedoch ist keine Jungausgabe von Christa Meves. Es wirkt vielmehr, als hätte sie der Pendelschlag, der heute weg von der bis in die neunziger Jahre wirksame Ikonisierung der alleinerziehenden Mutter als tapferer, selbstbestimmter Heroin hin zur heute eher gültigen gesellschaftlichen Sympathie mit verlassenen, finanziell ausblutenden Vätern weist, ein wenig konfus gemacht. Fest steht, die Autorin hat ein handfestes Problem mit dem Erzeuger ihrer Tochter. Dies gerät ihr zur Schablone, mit Hilfe derer sie eine fanatische Apotheose der „Mutter an sich“ betreibt. Die Wiege des Unheils nämlich – das auch sich glücklich verheiratet wähnende Frauen noch kennenlernen werden, so Fassbender – liege in der seit Jahrtausenden vorherrschenden patriarchalen Ideologie, die „die weibliche Hälfte vom Universum abgespalten“ habe. Weil grau unterlegte Kästchen mit Stichpunkten und Merksätzen ein Sachbuch erst zu einem solchen machen, fügt auch Fassbender in indezentem Duz-Ton suggestive Psychoregeln für die zu stärkende Mutter ein, etwa: „Nimm wahr: Der Vaterrecht-Virus wurde und wird durch eine unbewiesene Ideologie verbreitet. Der Vaterrecht-Virus dient auch Professionellen als Rechtfertigung, Mütter und ihre Kinder zu quälen, zu nötigen und zu foltern.“ Ergänzt wird das verquaste Plädoyer für „mutterndes Verhalten“ durch zahlreiche Lebenssequenzen diverser Sigrids, Tatjanas und Susannes: „Unser Sohn war ein Jahr und drei Monate, als er zum ersten Mal von seinem Vater mit frisch gekochten Spaghetti beworfen wurde.“ Klar, daß in solchen Fällen nur die „Frauenoffensive“ bleibt. Ursula Fassbender: Die Stärken der Mütter. Verlag Frauenoffensive, München 2005, 160 Seiten, broschiert, 14,90 Euro

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