Und wie wir jetzt sehen, wurden Sachsen und Franken zu einem Stamm aus christlichem Glauben.“ Als der Mönch Widukind von Corvey diese märchenhaft anmutenden Worte niederschrieb, war der Feldzug Karls des Großen gegen die Stämme der Sachsen Geschichte. Erst jetzt jedoch, zweihundert Jahre später, erkannte man die Tragweite der fränkischen Kampagne im Nordosten Germaniens. Schließlich hatte der dreißig Jahre andauernde Krieg nicht nur zur Christianisierung der Gebiete zwischen Rhein und Elbe geführt, sondern auch zur Kaiserkrönung Karls. Dabei hatte es zunächst nicht danach ausgesehen. Zeigte sich doch der ehrgeizige Frankenherrscher am Anfang seines Kreuzzugs von seiner brutalsten Seite. Zwangstaufen, Deportationen, drakonische Gesetze und Massentötungen standen auf der Tagesordnung. Legendär ist das Blutgericht von Verden Legendär geworden ist das sogenannte Blutgericht bei Verden. Dort ließ Karl, um den Widerstand zu brechen, drei- bis viertausend sächsische Heerführer und Adlige töten. Dieses Vorgehen sorgte nicht nur für Widerspruch unter seinen Zeitgenossen, sondern trug ihn in den Geschichtsbüchern den Beinamen „blutrünstiger Sachsenschlächter“ ein. Dabei war es erst seine spätere Sachsenpolitik, die Karl den gewünschten Erfolg brachte: die Abkehr von der rigiden Unterwerfungspraxis zugunsten einer Missionierung, die eine Integration des sächsischen Adels ins karolingische Herrschaftssystem ermöglichte. Die Dokumentation „Mit Schwert und Kreuz – Karl der Große und die Christianisierung der Sachsen“ (27. Mai, 18.15 Uhr) zeichnet die wechselvolle Geschichte der Mission nach.