Die österreichische Nationalratswahl endete mit einer großen Überraschung. Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) stürzte, nachdem sich Kanzler Schüssel sechs Jahre lang im Glanz der Macht sonnen konnte, regelrecht ab und wurde von den Sozialdemokraten, die selbst leicht verloren, überholt. Weniger überraschend ist freilich das Abschneiden der Freiheitlichen Partei Österreichs, die sich gegenüber der letzten Wahl im Jahr 2002, also vor der Abspaltung der orangefarbenen Truppe um den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider, verbessern konnte. Sagten im Sommer des Vorjahres Umfragen der FPÖ, der politischen Vertretung des nationalliberalen Lagers in Österreich, ein Scheitern an der Vierprozenthürde voraus, so zeichnete sich in der Schlußphase des Wahlkampfes deutlich ab, daß die Freiheitlichen ihren dritten Platz vor den Grünen verteidigen würden. Der Grund für das gute Abschneiden der FPÖ unter Heinz-Christian Strache liegt in der Rückkehr zu den freiheitlichen Wurzeln, die von den orangefarbenen Abspaltern um Macht und Ämter willen abgeschnitten wurden. Nicht mehr die Freiheit von Ideologie steht im Vordergrund, sondern das vorbehaltlose Eintreten für die klassischen Werte der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft. Nationalliberale Politik steht aufgrund der aktuellen Problematik im Bereich der Zuwanderung und der Europäischen Union im Mittelpunkt und vermag es, die Sorgen und Nöte der Bürger entsprechend zu artikulieren.
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