Natur- und Tierschützer müssen ein dickes Fell haben. Ständig gibt es neue Horrormeldungen von Hundemassakern in der Türkei, von illegalen Rodungen in West-Papua für die Olympiade 2008 oder vom Ende der Lacomaer Teichlandschaft wegen des Braunkohletagebaus. Auch der Naturschutzbund (Nabu) kämpft für Amphibien, Fledermäuse und bedrohte Vogelarten manchmal wie gegen Windmühlen. Dennoch gibt es immer wieder Erfolge der konkreten Naturschutzarbeit zu vermelden, so auch in der neuen Ausgabe von Naturschutz heute. Demnach schrumpfte in den fünfziger Jahren der Bestand an Wanderfalken europaweit um 45 bis 99 Prozent zusammen und galt im Osten der USA ab 1965 als ausgestorben. Wie in Rachel Carsons 1962 erschienenem Erfolgsbuch „Der stumme Frühling“ beschrieben, hatten sich die Insektizide DDT und DDE am Ende der Nahrungskette angereichert. Das bedeutete für die besagten Greifvögel Störungen der Embryonalentwicklung und eine abnehmende Eischalendicke. Der einzig noch nennenswerte Restbestand des Wanderfalken hielt sich in der Schwäbischen Alb. Falkenschützer kümmerten sich um diesen Bestand, entwickelten Abwehr- und Behandlungsmethoden gegen Zeckenbefall sowie Steinmarder, hielten Kletterer von Brutstätten fern und sorgten dafür, daß Wilderer angezeigt wurden. Lohn der Mühe ist, daß die Schwäbische Alb zur Keimzelle der Wiederbesiedlung Mitteleuropas mit Falken geworden ist. Aber nicht nur bei Aufenthalten in der Schwäbischen Alb lohnt es sich, einen Feldstecher mitzunehmen. Denn 860 Brutpaare des Wanderfalken gibt es in Deutschland bereits, mit den Schwerpunkten Baden-Württemberg und Bayern.