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Wald und Flur, Haus und Hof

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Die seit 1991 von Evelyn von Bonin halbjährlich herausgegebene Kulturzeitschrift Rabenflug versammelt in ihrer aktuellen Ausgabe wieder Gedichte, Kurzprosa, Essays und Buchrezensionen. Ein wichtiges Anliegen ist der Herausgeberin, Gegenwartsdichtung und neue Texte früherer Literatur und der Sprache vergangener Kultur gegenüberzustellen und die Gemeinsamkeiten von Literatur und Geschichte auszuloten. So ist das Schwerpunktthema diesmal die verlorene Heimat im Osten. Am Beispiel eines Heimattreffens Siebenbürger Sachsen beschreibt Georg Aescht sehr anschaulich den Verlust von Heimat, von natürlicher Landschaft, Wald und Flur, Haus und Hof, von Menschen und Traditionen, Geschichte und Geschichten. Dennoch dürfe „der Gram darüber niemandes Leben bestimmen“. Fertig werde man mit den Verlustgefühlen ohnehin nicht, denn das hieße ja auch, mit all den Menschen „fertig“ zu sein, die da mit ihren „legitimen, ehrbaren Regungen und Strebungen“ zusammenkommen: „Das ist man nicht, hoffentlich noch lange nicht, nie.“ Über „750 Jahre Königsberg – Die versunkene Stadt“ schreibt Haug von Kuenheim. Seit Barockzeiten ein Zentrum der Philosophie, Theologie und Literatur, war die Königsberger Geselligkeit jedoch stets auch die einer Hafenstadt, in der Kaufleute, Lehrer, Ärzte und Beamte von gleich zu gleich verkehrten. Freimut regierte und die Königsberger Bürgerschaft pflegte ein recht distanziertes Verhältnis zu ihrer Tagesreisen entfernt in Berlin regierenden preußischen Herrschaft. Engländer, Niederländer und Memelländer ließen sich in Königsberg nieder. 1945 ging die Stadt am Pregel mitsamt ihren mächtigen Speichern und den Handelshäusern mit ihren malerischen Giebeln, dem Schloß als historischem Mittelpunkt und dem gotischen Dom aus dem 14. Jahrhundert mit dem Kant-Grab auf der von zwei Pregelarmen eingerahmten Kneiphöfischen Insel im Inferno unter. 1947/48 wurden schließlich die letzten deutschen Einwohner Königsberg vertrieben. Zurück blieben allein die Katzen, die durch die Ruinen streunten. Klaus Hildebrandts Porträt des schlesischen Dichters Horst Lange zu dessen hundertstem Geburtstag beschreibt diesen als einen der bedeutendsten Autoren der deutschen Literatur im 20. Jahrhundert, als wichtigen Vertreter des „magischen Realismus“ und Meister der deutschen Sprache. Schreiben war für den aus den Niederungen der Oder stammenden Autor eine ethische und moralische Aufgabe. Um so schlimmer, daß sein Werk heute – fünfundzwanzig Jahre nach seinem Tod – weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Ein Schicksal, das der Dichter mit anderen bedeutenden Autoren wie Agnes Miegel, Carl Hauptmann, Werner Bergengruen, Hermann Stehr, Friedrich Bischoff und Ernst Wiechert teilt. Zwei seiner schönsten Gedichte – „Attischer Mond“ und „Nachts“ – sind in Rabenflug abgedruckt und rufen die Wurzeln dieses Schlesiers noch einmal in Erinnerung. An Adalbert Stifter, den „Dichter, der mit Worten malte“, erinnert ein Beitrag von Dittker Slark zum 200. Geburtstag des großen Malers und Erzählers. Anschrift: Evelyn v.Bonin. Herminenstr. 7, 65191 Wiesbaden. Einzelpreis 3,20 Euro; Jahresabo 6 Euro. Internet: www.zeitschrift-rabenflug.de

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