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Ungehörte Höhen

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Die griechische Mythologie hat Richard Strauss sein Leben lang fasziniert. Die Opern „Elektra“, „Ariadne auf Naxos“, „Ägyptische Helena“ und „Daphne“ zeugen von der starken Bindung des Komponisten an die Antike. So bat er bereits 1920 den Dichter Hugo von Hofmannsthal um „ein fast operettenhaft leichtes, witziges Libretto aus der Welt der mythologischen Scherzi“. Hofmannsthal entwarf ein Szenarium „Danae“, von dem er glaubte, daß es „eine leichte geistreiche Musik verlange, wie nur Sie sie machen können“, so sein Brief an Strauss. Erstaunlicherweise legte dieser den Entwurf für Jahre zur Seite. Erst 1936 besann Strauss sich wieder auf den Danae-Stoff, den Hofmannsthal mit der Legende von König Midas verknüpft hatte, dem alles, was er berührt, zu Gold wird. Aber da war der Dichter bereits verstorben, und Strauss beauftragte den Librettisten Joseph Gregor mit einer Textfassung nach Hofmannsthals Konzept für die Danae. Es brauchte drei Entwürfe, ehe Strauss mit dem Ergebnis zufrieden war. Die Uraufführung bei den Salzburger Festspielen war für August 1944 vorgesehen; nach dem Attentat auf Hitler unterblieben jedoch die Festspiele. Am 16. August 1944, dem 80. Geburtstag des Meisters, kam es dann zu einer Generalprobe nur mit geladenen Gästen der „Heiteren Mythologie“. Clemens Krauss dirigierte, seine Frau Viorica Ursuleac sang die Danae, Hans Hotter den Jupiter. Der großartige Bariton konnte jedoch die Hohe Lage der Partie nicht bewältigen. Clemens Krauss mußte zum Ärger von Strauss einige Stellen tiefer transponieren, und auch bei der Uraufführung im Sommer 1952 – Strauss war 1949 gestorben – mußte für Paul Schöffler nach unten transponiert werden. Erst 2003 wurde mit Franz Grundheber ein Bariton gefunden, der die Partie des Jupiter so singen konnte, wie Strauss es sich gewünscht hätte. Erstmals ungekürzt erklang die Oper in einer konzertanten Aufführung in Kiel, die dankenswerterweise von der CD-Firma CPO (Lübeckerstr. 9, 49124 Georgsmarienhütte, Nr. 999 967-2) in tadelloser Qualität aufgenommen wurde. Richard Strauss verzaubert den Zuhörer durch seine heiter strahlende Musik in den warmen Kantilenen der Liebesszenen zwischen Midas und Danae. Fast grotesk sind die Chorszenen der sich ums Gold raufenden Menge. Überaus reizvoll ist das Quartett der vier Königinnen Leda, Semele, Europa und Alkmene, und für den Goldregen entfesselte Strauss höchsten Orchesterglanz. Der 3. Akt, „Jupiters Verzicht“, ist zweifellos der schönste. Als der Göttervater die ihren verarmten Mann Midas liebende Danae noch einmal mit Gold verführen will, muß der große Ruhelose resigniert seine Niederlage einsehen. Der eigentliche Held dieser Aufnahme ist jedoch der Jupiter von Franz Grundheber. Seinen höhensicheren machtvollen Bariton versteht er facettenreich einzusetzen: verführerisch im Werben um Danae, mal neckisch im Gespräch mit den verflossenen Liebenden, mal drohend zürnend, und von edler Resignation am Ende. Eine großartige Leistung! Mit klarem, aufblühenden Sopran kann sich Manuela Uhl in der Titelrolle als vom Goldregen schwärmerisch träumendes Mädchen zur liebenden Frau steigern. Robert Chafin singt den Eselstreiber und zeitweiligen König Midas mit edlem Tenor. Hans Jürgen Schöpflin ist ein respektloser Götterbote Merkur. Wunderbar abgestimmt das Quartett der immer noch in Jupiter verliebten Königinnen. Großes Lob gebührt auch dem Dirigenten Ulrich Windfuhr, der mit dem Kieler Philharmonischen Orchester das Flirren des Goldrausches meisterlich zum Erklingen bringt und die letzte Szene mit stimmungsvoll milden Tönen begleitet. Allen Strauss-Verehrern möchte man diese wirkliche Uraufführung wärmstens ans Herz legen.

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