Der diesjährige Friedensnobelpreis geht nach Kenia. Das norwegische Nobelkomitee hat beschlossen, die promovierte Biologin Wangari Maathai für ihren „Einsatz für nachhaltige Entwicklung, Demokratie und Frieden“ auszuzeichnen. Für viele kam diese Entscheidung überraschend, dennoch scheint sie berechtigt. Maathai begann Ende der siebziger Jahre, andere Frauen davon zu überzeugen, rund um die kenianische Hauptstadt Nairobi Bäume anzupflanzen. Jahrelang wurden die Wälder dort gedankenlos abgeholzt, vor allem, um Feuerholz zum Heizen und Kochen zu haben. Ihre „Grüngürtelbewegung“ (Green Belt Movement) war sehr erfolgreich, denn gut 30 Millionen Bäume wurden seitdem wieder angepflanzt. Maathai bekam daher nicht von ungefähr den Beinamen „Mama Mici“, Mutter der Bäume. Das Beispiel hat seither in Afrika Schule gemacht. Über die Ökologiebewegung hinaus setzt sich die streitbare Biologin für die demokratischen und sozialen Rechte der Bevölkerung ein. Damit spuckte sie manchem Politiker in die Suppe, der sein Land lieber ausbeuten ließ. Etwa ein Dutzend Mal wurde sie festgenommen. Sogar ihrem Ehemann wurde das zuviel. Er beschrieb Maathai als „zu gebildet, zu starrköpfig, zu mächtig und zu erfolgreich“ und trennte sich deswegen von ihr. Doch auch dieser Schicksalsschlag ließ sie unbeirrt an ihrer Vision festhalten. Auch heute noch ist Maathais Ziel die Wiederaufforstung des Waldes: In zehn Jahren soll der Waldbestand in ihrer Heimat von heute knapp zwei auf zehn Prozent steigen. Das Komitee in Oslo würdigte 2004 eine Person, dessen Bedeutung schon vor 20 Jahren anerkannt war: 1984 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis.