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Marc Jongen, ESN Fraktion

„Wir stehen alle noch unter Schock“

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„Wir stehen alle noch unter Schock“

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Cato, Palmer, Exklusiv

Frau Noack, Sie haben bei der Hamburger Bürgerschaftswahl am vergangenen Sonntag Platz zwei der Liste der ProDM/ Schill – gleich hinter Spitzenkandidat Ronald Schill – belegt. Ihr Wahlziel hat die ProDM/Schill bei weitem verfehlt. Was war die Ursache? Noack: Ein Grund war sicherlich, daß uns durch die gute Arbeit, die Ronald Schill als Innensenator geleistet hat, unser Hauptthema – die innere Sicherheit – „abhanden gekommen“ ist. Vor allem aber sehe ich den unsäglichen Presseboykott gegen uns sowie die Zerstörung fast aller unserer Wahlplakate – etwa 90 Prozent – als Ursache an. Noch am Sonntagabend hat Schill angekündigt, die Wahl wegen der Zerstörung der Plakate anfechten zu lassen. Noack: Unserer Juristen prüfen derzeit, ob dieses Unterfangen Aussicht auf Erfolg hat. Wer hat die Plakate zerstört? Noack: Dazu möchte ich keine Aussage machen. Sie bezichtigen Ole von Beust, indirekt zur Zerstörung der Plakate aufgerufen zu haben – ein schwerwiegender Vorwurf. Noack: Von Beust hat die massive Zerstörung unserer Plakate öffentlich mit den zynischen Worten kommentiert, er freue sich über jedes Plakat der ProDM/Schill, das er nicht mehr sehen müsse. Das aus dem Munde eines Politikers, der für sich in Anspruch nimmt, zu einer demokratischen Partei zu gehören, ist ein absoluter Skandal! Wo aber bleibt der Aufschrei der Presse? Können Sie sich vorstellen, was los wäre, wenn so eine Äußerung aus unseren Reihen gekommen wäre? Ordnen Sie den ausbleibenden Presseaufschrei auch unter den Vorwurf des Presseboykotts gegen Ihre Partei ein? Noack: Ja, aber schon zuvor haben die wichtigen Zeitungen einfach aufgehört über uns noch viel zu berichten, obwohl wir mit Umfragewerten von vier Prozent gute Chancen gehabt haben, die Fünf-Prozent-Hürde doch noch zu überspringen und man uns nicht mit dem Hinweis „irrelevant“ abtun konnte. Aber einige Zeitungen haben ja nicht einmal mehr unsere Anzeigen angenommen. Sehen Sie nicht auch hausgemachte Ursachen für die Wahlniederlage? Noack: Vergessen Sie bitte nicht, daß wir unter schwierigen Bedingungen starten mußten. Neben den schon genannten waren natürlich der Koalitionskrach und die Trennung von der Partei Rechtsstaatlicher Offensive vor dem Wähler eine erhebliche Hypothek. Anders als die meisten Kandidaten auf den vorderen Listenplätzen der ProDM/Schill kommen Sie allerdings nicht aus der Partei Rechtsstaatlicher Offensive. Noack: Nein, ich bin vor drei Jahren Mitglied der ProDM geworden, um die Einführung des Euro zu verhindern. Leider ist uns das nicht gelungen. Der Wechsel Schills und seiner Anhänger zur ProDM hat die Partei aus dem Dornröschenschlaf geholt, in den sie nach Einführung des Euro versunken war. Ronald Schill hat angekündigt, sollte die Wahl nicht anfechtbar sein, werde er Deutschland verlassen. Noack: Wir hoffen natürlich nicht, daß es dazu kommt, aber letztlich muß Schill selbst entscheiden, was er tut. Versuchen Sie nicht, ihn davon abzubringen? Noack: Solange noch nicht klar ist, ob der Anlaß dafür überhaupt gegeben ist, thematisieren wir das erst gar nicht. Wie geht es mit der ProDM/Schill weiter, wenn Schill tatsächlich gehen sollte? Noack: Es ist zu früh, irgend etwas dazu zu sagen. Erst müssen wir die Vorstandssitzung abwarten, die in Kürze einberufen werden wird. – Ganz ehrlich, wir stehen alle noch unter Schock. Ist es denkbar, daß sich die ProDM/Schill auflöst? Noack: Ich gehe davon aus, daß wir auf jeden Fall weitermachen. Wir werden versuchen, uns in Hamburg durch überzeugende Arbeit auf kommunaler Ebene zu profilieren – vielleicht werden wir bei den Bürgerschaftswahlen in vier Jahren doch noch erfolgreich sein. Unter anderen Umständen betrachtet ist 3,5 Prozent gar kein schlechtes Ergebnis, womit ich unsere Niederlage nicht beschönigen will. Denken Sie noch an eine bundesweite Reaktivierung der ProDM? Noack: Erst einmal werden wir uns ganz auf Hamburg konzentrieren. Aber grundsätzlich gilt: Nichts ist unmöglich. Imke Noack , 39, ist Hörspielautorin und Dozentin für Deutsch an einem privaten Institut. weitere Interview-Partner der JF

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