Das feierliche Gelöbnis im Berliner Bendler-Block vom 20. Juli war gleich unter mehreren Aspekten erfreulich. Der erste Grund, warum die Vereidigung ein Erfolg war, ist Schadenfreude. Den gut organisierten Störern öffentlicher Bundeswehr-Zeremonien stand eine noch besser organisierte Polizei gegenüber. Die Störer hatten diesmal keine Chance. Sie selbst werteten ihren Auftritt zwar als triumphalen Erfolg, weil dreißig Trillerpfeifeninhaber in die Nähe des Platzes gelangt sind. Doch Exzesse wie in den vergangenen Jahren blieben aus. Wenn die „Gelöbnix“-Aktivisten ihr albernes Pfeifen als Sieg ansehen, dann müssen wir uns künftig um sie keine Sorgen mehr machen. Das zweite ist die klare Haltung, die der Verteidigungsminister – stellvertretend für die Bundesregierung – zur Wehrpflicht einnimmt. Die Wehrpflicht ist eine Notwendigkeit. Wer kann sagen, ob in zehn Jahren nicht ganz andere Bedrohungsszenarien als heute bestehen? Am meisten überrascht, daß sogar die Grünen dies einsehen, wenn man bedenkt, aus was für Gruppen diese Partei hervorgegangen ist: Kommunisten, Pazifisten und Ökosozialisten. Und drittens steht die Achse Berlin-Paris wie zwei Fackeln im Sturm. Der Antagonismus zwischen uns und unseren westlichen Nachbarn gehört sicherlich auf Dauer der Vergangenheit an. Das ist um so wichtiger, weil England sich aus Europa auch in absehbarer Zukunft heraushalten wird. Dann steht einem divide et impera zwischen der größten EU-Nation und der Grande Nation nichts im Wege.