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Moscheen sind gemütlicher als Kirchen

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Seit Wochen laufen die Vorbereitunggen zum 3. Oktober. Auch dieses Jahr soll am Tag der Deutschen Einheit groß gefeiert werden – allerdings nicht um an das eigentliche Ereignis, die deutsche Wiedervereinigung von 1990, zu erinnern, sondern um den „Tag der offenen Moschee“ zu veranstalten. Dieser findet in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Als Erfinder dieses Tages, über den in den Medien mittlerweile gleichwertig berichtet wird, gilt der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Nadeem Elyas. Allein im Jahr 2002 sollen nach Angaben des ZMD mehr als 200.000 Menschen die Möglichkeit genutzt haben, eine Moschee zu besuchen oder zu besichtigen. Vor allem nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York im Herbst 2001 nahm das Medieninteresse an der Veranstaltung sprunghaft zu. Im Zeichen der „Toleranz“ und des „Dialogs“ überschlugen sich die Sender in wohlwollender, unkritischer Berichterstattung: Nein, nicht alle Moslems sind Terroristen; nein, nicht jede Moschee ist ein Planungszentrum für Terroranschläge; nein, der Islam unterdrückt nicht die Frauen – im Gegenteil. Eine Reportage im Westdeutschen Rundfunk vom 3. Oktober 2001 kann geradezu als exemplarisch für die Berichterstattung gewertet werden: „Hier ist es viel gemütlicher als in unserer Kirche“, sagen die Schüler Janin, Daniel und Domenik nach ihrem Moscheebesuch. Kritik – wie etwa eine Thematisierung der Bildung islamischer Parallelgesellschaften, gekennzeichnet durch das verstärkte Tragen des Kopftuchs durch muslimische Frauen, oder Integrationshemmnisse, wie etwa die Unkenntnis der deutschen Sprache vieler „eingeflogener“ türkischer und arabischer Imame – fand überhaupt nicht statt. Und so wird der „Tag der offenen Moschee“ immer mehr zum Tag der offenen Fragen. Allein schon die Veranstalterliste sollte den deutschen Dialogpartnern Grund sein, ihr Engagement bei diesem Ereignis zu überdenken. Da taucht beispielsweise die fundamentalistisch-islamistische Organisation Islamische Gemeinschaft Milli Görüs („Religiöse Nationale Weltsicht“) mit auf. Benannt wurde die von mehreren Innenministerien als fundamentalistische Truppe ausgemachte Organisation nach einem 1973 veröffentlichten Buch des türkischen Islamisten Necmettin Erbakan, in dem er sich für die Errichtung einer islamistischen Republik in der Türkei ausspricht. Aber auch das Islamische Zentrum Aachen (IZA) sollte den „Dialog“-Freunden nicht gänzlich unbekannt sein. Das IZA sei 1981 als Gründung der weltweit umtriebigen, extremistischen Muslimbruderschaft ins Leben gerufen worden, kann man in Udo Ulfkottes Buch „Der Krieg in unseren Städten – Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern“ nachlesen. Der Islam als „vollständiges Rechtssystem“ Auch über die beiden als „Islamische Spitzenorganisation“ firmierenden Veranstalter des „Tags der offenen Moschee“, den ZMD sowie den Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, gibt es Anlässe zum Zweifeln, ob ausgerechnet von ihnen ehrlich gemeinte Initiativen für Toleranz und Dialog zu erwarten sind. So verteidigte der ZMDVorsitzende Nadeem Elyas – mit seinem orthodoxen Islam-Verständnis – in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung beispielsweise die Scharia. Sie dürfe „nur angewendet werden, wenn ein islamischer Rechtsstaat vorhanden ist“, so Elyas. Auf der ZMD-Internetseite ( www.zentralrat.de ) ist zu dem umstrittenen Thema zu lesen: „Der Islam gibt der Menschheit ein vollständiges Rechtssystem.“ Die zweite Organisation, der Islamrat, gilt als von der fundamentalistischen Milli Görüs gesteuert. Eine der wenigen Organisationen, die den „Tag der offenen Moschee“ und die Verstrickungen sowie den aus ihrer Sicht „völlig einseitig geführten“ interreligiösen Dialog kritisiert, ist der im Mai diesen Jahres gegründete Bundesverband der Bürgerbewegungen für Demokratie, Heimat und Menschreche (BDB). Der Dachverband verschiedener kommunaler Bürgerinitiativen macht sich gegen die „schleichende Islamisierung“ der deutschen Gemeinden und Städte beispielsweise durch Moschee-Neubauten stark. Der Bundesvorsitzende des BDB, Wolfgang Schrauth, kritisiert, daß ausgerechnet der Nationalfeiertag für diese religiöse Veranstaltung herhalten muß. „Mich läßt das daran zweifeln, ob die Lippenbekenntnisse für Toleranz und Integration tatsächlich ernst gemeint sind“, so Schrauth gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Daß „ausgerechnet Milli Görüs“ auf der Veranstalterliste auftauche, verwundere Unternehmensberater Schrauth „kein Stück“. „Die – oder von ihnen beeinflußte Organisationen – mischen überall dort mit, wo salbungsvoll zum christlich-islamischen Dialog gerufen wird“, sagt Schrauth. Kritisiert werden von Schrauth und seinen Mitstreitern aber vor allem die Vertreter aus der deutschen Politik. „Gutgemeinte Aktionen“ wie beispielsweise von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, der kürzlich eine Moschee in Wülfrath eröffnete, oder Bundespräsident Johannes Rau mit seinen allgegenwärtigen Grußbotschaften und Empfängen seien „gefährlich und kontraproduktiv“. Beim ZMD gibt man sich auf Nachfrage gewohnt moderat. Der „Tag der offenen Moschee“ sei keinesfalls, wie vom BDB befürchtet, eine Werbeveranstaltung für den Islam, sagt ZMD-Pressesprecher Aiman Mazyek im Gespräch mit der jungen freiheit. „Dieser Tag ist für uns vor allem eine Werbeveranstaltung für Integration!“ so Mazyek. Mit Milli Görüs als Mitveranstalter habe der ZMD grundsätzlich keine Probleme. „Selbstverständlich“ dürften auch sie sich an diesem Tag präsentieren. Doch wo liegt die Grenze der Toleranz des ZMD? Wer zu Straftaten auffordert oder gegen andere Menschen hetze, sei nicht willkommen, so Mazyek. Dies gelte vor allem für Leute wie den Islamistenführer und selbsternannten „Kalifen von Köln“. Metin Kaplan. Dieser sei eine „traurige und schlimme Figur“. „Ich bin für eine direkte Ausweisung Kaplans“, sagt Mazyek gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Inwieweit der „Tag der offenen Moschee“ tatsächlich nur eine Integrations-Werbeveranstaltung ist und keine Mission, bleibt eine Definitionsfrage. Der ZMD gibt die Antwort teilweise selbst. Als „Bild des Tages“ wird auf der ZMD-Internetseite ein Fernsehbild von SAT1 gezeigt. „Entdecke den Islam!“ ist darauf zu lesen.

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