DRESDEN. Am Dienstag hat der Prozeß gegen sieben mutmaßliche „Hammerbande“-Linksterroristen vor dem Dresdner Oberlandesgericht begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen unter anderem Bildung einer kriminellen Vereinigung, Sachbeschädigung, gefährliche Körperverletzung und versuchten Mord vor.
Unter den Angeklagten befindet sich auch der mutmaßliche Rädelsführer der Gruppierung, Johann G. Aufgrund teils gewaltsamer Proteste gegen die Verhaftungen (JF berichtete) läuft die Verhandlung unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Besucher wie Medienvertreter müssen sich Einlaßkontrollen unterziehen. Der Prozeß soll voraussichtlich bis Juli 2027 dauern.
Die Angeklagten sollen spätestens seit 2018 mehrere gewaltsame Angriffe auf tatsächliche wie vermeintliche Anhänger der rechten Szene verübt haben. Unter anderem im Oktober 2019 hatte einer der Angeklagten ein Geschäft von „Thor Steinar“ in Dortmund überfallen. Dabei erlitt eine Verkäuferin eine Augenverletzung.
Bisher sechs Hammerbande-Mitglieder verurteilt
Im Februar 2023 beteiligten sich zudem zwei weitere Beschuldigte laut Anklage an einer Reihe von Übergriffen in Budapest. Dabei haben zehn bis 15 Linksextremisten mindestens acht Personen überfallen und zum Teil schwer verletzt. Unter den Opfern waren mehrere Touristen und ein Kioskbetreiber. Anlaß war der „Tag der Ehre“, bei dem jährlich an die Verteidigung Budapests gegen die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg erinnert wird. Anhänger der deutschsprachigen linksautonomen Szene hatten im Vorfeld dazu aufgerufen, der „Nazi-Verherrlichung“ dort Einhalt zu gebieten.
Bisher wurden sechs Mitglieder der Hammerbande rechtskräftig verurteilt. Lina E., die an mehreren Attacken in Sachsen und Thüringen beteiligt war, wurde 2023 zu fünf Jahren und drei Monaten Haftstrafe verurteilt. Auch ihre drei Mitangeklagten erhielten Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren und fünf Monaten und drei Jahren und drei Monaten. Im Zusammenhang mit den Überfällen in der ungarischen Hauptstadt bekamen zudem Hanna S. und Tobias E. Haftstrafen. Ein weiterer Beschuldigter, Simeon „Maja“ T., wartet in Budapest auf sein Urteil. (kuk)






