WASHINGTON. Die USA haben Ungarn von den Energiesanktionen gegen Rußland ausgenommen. Nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump verkündete der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, sein Land sei „vollumfänglich“ von den Maßnahmen befreit worden.
Orbán sprach von einer Ausnahme für die Pipelines Turkish Stream und Druschba. Ein US-Regierungsvertreter bestätigte zwar die Sonderregelung, erklärte jedoch, sie gelte nur für ein Jahr.
Begründet wurde die Entscheidung mit der geographischen Lage Ungarns, das über keinen Seehafen verfügt und daher kaum alternative Bezugsquellen für Öl und Gas hat. Im Gegenzug verpflichtete sich Budapest, amerikanisches Flüssigerdgas im Wert von rund 520 Millionen Euro zu erwerben. Ungarn ist neben der Slowakei das einzige EU-Land, das weiterhin in großem Umfang russisches Öl bezieht.
Trump rüffelt die EU
Trump lobte Orbán nach dem Treffen als einen „großartigen Anführer“. Andere europäische Staaten sollten Ungarn „mehr respektieren“, so der US-Präsident. Orbán verwies seinerseits darauf, die Migration in seinem Land liege bei „null“. Trotz der Sonderregelung prüft der ungarische Ölkonzern MOL eine teilweise Umstellung auf Lieferungen über die Adria-Pipeline. Diese könnte bis zu 80 Prozent des Bedarfs decken, wäre jedoch mit höheren Kosten verbunden.
Trump hält zudem an Budapest als möglichem Ort für ein Treffen mit Wladimir Putin fest, um über ein Ende des Ukraine-Kriegs zu beraten. Ob es dazu kommen wird, bleibt offen. (rr)






