BERLIN. Fast jeder vierte Familienunternehmer (23 Prozent) hat angegeben, im laufenden Quartal Arbeitsplätze streichen zu wollen. Im vierten Quartal des Vorjahres waren es noch 19 Prozent, wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf eine Umfrage der Verbände Familienunternehmer und Junge Unternehmer berichtet. Die Präsidentin des Verbands Die Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann, zeigte sich mit Blick auf diese Zahlen besorgt und betonte: „Der voranschreitende Arbeitsplatzabbau auch bei den Familienunternehmen sollte uns alle aufhorchen lassen.“
Laut dem Verband schwindet auch die Bereitschaft, in den eigenen Betrieb zu investieren. Nur jeder fünfte der Befragten gab an, im aktuellen Quartal sein Unternehmen ausbauen zu wollen. Fast die Hälfte (46 Prozent) will aktuell nicht investieren. Zugleich gaben 61 Prozent der befragten Familienunternehmer an, bis zum Jahresende keine Stellen streichen zu wollen – eine Mehrheit sagte sogar, noch freie Stellen zu haben.
Ostermann sieht „die Fundamente der Familienunternehmen“ bedroht
Eine andere Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hatte unlängst ergeben, daß 36 Prozent der Unternehmen vorhaben, Stellen abzubauen – nur 18 Prozent wollen neue Arbeitsplätze schaffen.
Verbandschefin Ostermann forderte mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen die Bundesregierung auf, Unternehmen effizienter zu unterstützen. „Ohne tiefgreifende Reformen der Sozialsysteme und Entlastung der Unternehmen auf der Abgabenseite wird sich der Abbau an Arbeitsplätzen sonst ungebremst fortsetzen.“ Es sei bereits fünf vor zwölf, führte sie aus: „Die Wirtschaftskrise und die strukturellen Schwächen dieses Landes schädigen die Fundamente der Familienunternehmen mittlerweile so massiv, daß nun auch sie in vielen Bereichen die Reißleine ziehen und Arbeitsplätze abbauen müssen.“
Für das laufende Jahr rechnen Wirtschaftsinstitute und Bundesregierung mit einem leichten Wachstum, nachdem die Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren geschrumpft war. (st)






