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„Kein Randphänomen“: So dramatisch steigt die Gewalt gegen Frauen in Berlin

„Kein Randphänomen“: So dramatisch steigt die Gewalt gegen Frauen in Berlin

„Kein Randphänomen“: So dramatisch steigt die Gewalt gegen Frauen in Berlin

Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Bahan Haghanipour: Warnt vor „wachsendem Antifeminismus“. (Themenbild)
Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Bahan Haghanipour: Warnt vor „wachsendem Antifeminismus“. (Themenbild)
Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Bahan Haghanipour: Warnt vor „wachsendem Antifeminismus“. Foto: picture alliance/dpa | Hannes P. Albert
„Kein Randphänomen“
 

So dramatisch steigt die Gewalt gegen Frauen in Berlin

Mehr Körperverletzung, mehr Nötigung, mehr Sexualdelikte: Der Berliner Senat vermeldet einen neuen Höchststand bei Gewalttaten gegen Frauen. Eine Grünen-Politikerin schlägt Alarm.
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BERLIN. Die Gewalt gegen Frauen hat in Berlin einen neuen Höchststand erreicht. Vergangenes Jahr wurden insgesamt 42.751 Frauen Opfer solcher Straftaten, teilte die Senatsverwaltung für Inneres mit. Dies entspricht einem Zuwachs von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Am deutlichsten ist die Zahl der Sexualdelikte gestiegen. Stellte die Polizei 2023 noch 4.142 Betroffene fest, waren es ein Jahr später bereits 4.661 Frauen. Dies entspricht einem Anstieg um 12,5 Prozent. 2020 waren es noch 3.586 Betroffene. Auch gab es 2024 mehr weibliche Opfer von Körperverletzung. Ende 2024 lag der Wert bei 20.213 registrierten Opfern, ein Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wurden knapp 8.000 Frauen Opfer von Nötigung, rund zehn Prozent mehr als 2023.

Neue Zahlen zur Gewalt gegen Frauen. Quelle: Senatsverwaltung für Inneres und Sport Grafik: JF

Auch teilte die Senatsinnenverwaltung mit, wieviele Opfer in einem Näheverhältnis zu den Tatverdächtigen standen. Demnach befanden sich knapp 10.000 zur Zeit der Tat im partnerschaftlichen Kontakt oder einer Beziehung, 3.732 weitere wurden von Familienmitgliedern oder sonstigen Angehörigen angegriffen.

Berlin will auch an Frauenhäusern sparen

Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Bahar Haghanipour, sprach von einem Alarmsignal. Gewalt gegen Frauen sei „kein Randphänomen, sondern Alltag“, sagte sie am Montag dem Tagesspiegel. Es zeige sich auch, wie bedrohlich der „wachsende Antifeminismus“ für Frauen sei. Als Reaktion forderte Haghanipour, Kürzungspläne im Gleichstellungsbereich zurückzunehmen. „Die Mitarbeitenden des Hilfesystems leisten wichtige Arbeit für die Frauen unserer Stadt. Sie brauchen eine verläßliche und auskömmliche Finanzierung“, betonte sie.

Der geplante Doppelhaushalt 2026/27 sieht Kürzungen bei frauenpolitischen Projekten um knapp 2,6 Millionen Euro allein im kommenden Jahr vor, was rund zwei Prozent des Vorjahreswerts entspricht. Die Fördersumme für Frauenhäuser soll um drei Prozent fallen.

Bereits im September hatte sich die Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen in einem offenen Brief an den Senat gegen die Kürzungen gewandt. „Die Kürzungen treffen einen Bereich, der ohnehin strukturell unterfinanziert ist – und das in einer Zeit, in der Gewalt gegen Frauen und queere Menschen zunimmt, Unterstützungs- und Beratungsanfragen steigen, Schutzräume überfüllt sind und gleichstellungspolitische Fortschritte unter Druck stehen“, heißt es darin. (kuk)

Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Bahan Haghanipour: Warnt vor „wachsendem Antifeminismus“. Foto: picture alliance/dpa | Hannes P. Albert
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