KIEW. Europäische Diplomaten haben in Moskau mit scharfen Worten auf die jüngsten Luftraumverletzungen durch russische Kampfjets reagiert (JF berichtete). Laut Berichten haben die Vertreter Deutschlands, Großbritanniens und Frankreichs dem Kreml unmißverständlich klargemacht, daß die Nato im Ernstfall bis zum Abschuß russischer Maschinen bereit sei.
In dem als angespannt beschriebenen Gespräch ging es um den Einflug von drei MiG-31 in den estnischen Luftraum. Moskau wies diese Darstellung zurück und erklärte, die Flüge seien eine Reaktion auf ukrainische Angriffe auf die Krim gewesen, die ohne Nato-Hilfe nicht möglich gewesen wären.
Nato will keine weitere Provokation hinnehmen
Nach Angaben von Bloomberg sollte das Treffen vor allem Kremlchef Wladimir Putin eine deutliche Warnung übermitteln. Die Nato wollte klarstellen, daß sie weitere Zwischenfälle nicht hinnehmen werde. Beobachter sprachen von einem gefährlichen Kräftemessen, das jederzeit eskalieren könnte. Russische Vertreter notierten dem Vernehmen nach während der Unterredung jedes Detail.
Ein Sprecher der Bundesregierung bestätigte das Treffen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte anschließend, er stehe in engem Kontakt mit Paris, London und Warschau und unterstütze „alle notwendigen Maßnahmen“, um künftige Luftraumverletzungen zu verhindern. (rr)