SCHWERIN. In Mecklenburg-Vorpommern könnte sich die Regierungszeit von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dem Ende zuneigen. Einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap für den NDR zufolge würden nur noch 19 Prozent für die Sozialdemokraten stimmen. Das ist ein Minus von mehr als 20 Prozentpunkten gegenüber der Landtagswahl vom September 2021.
Die AfD dagegen erreicht mit 38 Prozent doppelt so viel Zustimmung wie die Ministerpräsidenten-Partei. Es ist ein absoluter Rekordwert und mehr als doppelt so viel wie vor vier Jahren (16,7 Prozent) – ein Plus von 21,3 Punkten.
Im Moment ist die Oppositionspartei in Mecklenburg-Vorpommern damit stärker als SPD, CDU und Grüne zusammen. Die CDU kommt auf 13 Prozent, die Grünen auf fünf und müssen um den Wiedereinzug in das Schweriner Schloß bangen. Die selbsternannten „demokratischen Parteien der Mitte“ erreichen damit gemeinsam 37 Prozent – ein Punkt weniger als die AfD allein.
Rot-rote Regierung ohne Mehrheit
Vor vier Jahren hatte die CDU 13,3 Prozent geholt – ihr bis dato schlechtestes Ergebnis. Die Grünen kamen auf 6,3 Prozent. Die FDP, die derzeit mit 5,8 Prozent noch im Landtag sitzt, ist nicht mehr meßbar und wird unter sonstigen Parteien gelistet, die addiert mit sechs Prozent ausgewiesen werden.
Um 2,1 Punkte zulegen kann die Linke, die auf zwölf Prozent kommt. Erstmals würde auch das BSW in den Landtag einziehen, das aktuell sieben Prozent der Mecklenburger und Vorpommern wählen wollen.
Aktuell regiert eine Koalition aus SPD und Linken, die gemeinsam noch auf 31 Prozent kommen. 57 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Regierung unzufrieden, 40 Prozent zufrieden. Ministerpräsidentin Schwesig schneidet deutlich besser ab: Mit ihr sind 50 Prozent zufrieden, 44 Prozent nicht.
Vierer-Bündnis für Mecklenburg-Vorpommern?
Sollte die „Brandmauer“ zur AfD nicht fallen, hätte derzeit nur ein Vierer-Bündnis aus SPD, CDU, Linken und Grünen eine Mehrheit.
Welcher der beiden AfD-Landesvorsitzenden als Ministerpräsidenten-Kandidat in Mecklenburg-Vorpommern antritt, ist noch unklar. Der Bundestagsabgeordnete Leif-Erik Holm hat die Spitzenkandidatur an seinen Co-Chef Enrico Schult abgegeben. Trotzdem möchte er sich um den Posten des Regierungschefs bewerben. Hier droht der Partei ein Machtkampf.
Auch in anderen ostdeutschen Ländern liegt die AfD derzeit laut Umfragen bei Rekordwerten. In Sachsen-Anhalt (die JF berichtete), wo ebenfalls im Herbst 2026 gewählt wird, liegt die Partei bei 39 Prozent, in Thüringen bei 37 Prozent und in Brandenburg bei 34 Prozent (die JF berichtete). (fh)