ERFURT/WEIMAR. Der Vorsitzende der thüringischen FDP, Thomas Kemmerich, hat seine Partei verlassen. Das teilte er in einem Brief an den neugewählten Bundesvorsitzenden Christian Dürr mit. Der JF liegt das Schreiben vor. Kemmerich hat es auch auf X veröffentlicht.
Kemmerich war am 5. Februar 2020 mit den Stimmen von CDU, AfD und FDP überraschend zum Ministerpräsidenten von Thüringen gewählt worden. Nachdem die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel die Abstimmung als „unverzeihlich“ bezeichnete und verlangte, die Wahl rückgängig zu machen, mußte er wieder zurücktreten.

Die CDU tolerierte daraufhin fünf Jahre lang eine vom Linken-Ministerpräsident Bodo Ramelow geführte rot-rot-grüne Minderheitskoalition. Und die Bundes-FDP hatte ihren Thüringer Landesverband seitdem nicht mehr im Wahlkampf unterstützt.
Kemmerich war zehn Jahre FDP-Landesvorsitzender
An Dürr, den er als „lieber Christian“ anspricht, schreibt Kemmerich in sechs knappen Zeilen nun, „nach annähernd zwanzig Jahren Mitgliedschaft (…) bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß sich meine Vorstellungen von der Zukunft unseres Landes und die inhaltliche Ausrichtung der Partei auseinanderentwickelt haben“. Sein Engagement für die freiheitlichen Grundwerte bleibe unverändert.
Der 60jährige war fast 20 Jahre Kreisvorsitzender und zehn Jahre lang Landesvorsitzender. Ob er sich erneut parteipolitisch engagiert und wenn ja, wo, ließ er offen.
Bei der aktuellen Insa-Umfrage für Thüringen ist die FDP nicht mehr meßbar und wird unter den fünf Prozent für die sonstigen Parteien einsortiert (die JF berichtete). Bei der Landtagswahl vor einem Jahr hatten die Liberalen 1,1 Prozent der Stimmen bekommen. (fh)