WASHINGTON/ANCHORAGE. Zehntausende Kinder sollen aus der Ukraine nach Rußland verschleppt worden sein, wo sie zur Adoption freigegeben werden. Nun hat sich offenbar US-First-Lady Melania Trump eingeschaltet, mit einem persönlichen Brief an Rußlands Präsidenten Wladimir Putin.
Präsident Donald Trump habe den Brief während des Gipfeltreffens in Alaska persönlich übergeben, hieß es. Weitere Details wurden nicht bekannt. Kiew spricht von einem Kriegsverbrechen. Demnach seien Kinder ohne Zustimmung von Eltern oder Vormündern nach Rußland oder in besetzte Gebiete gebracht worden.
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen erklärte, Millionen ukrainischer Kinder seien seit Beginn des Krieges 2022 Leid und Rechtsverletzungen ausgesetzt gewesen. Zudem wirft die Uno Moskau vor, ukrainische Kinder in den besetzten Gebieten gezielt mit Kriegspropaganda zu indoktrinieren. In Schulen und Jugendgruppen finde militärisch-patriotische Ausbildung statt.
Hunderte Kinder entführt?
Die NGO „Save Ukraine“ berichtete jüngst von einem Online-Katalog, in dem Besatzungsbehörden Kinder zur Adoption anböten. Auf der Seite des sogenannten „Bildungsministeriums“ im Gebiet Luhansk seien fast 300 Kinder mit Foto, Alter und Beschreibung gelistet.
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat bereits ein Verfahren wegen mutmaßlicher Entführungen eingeleitet. Chefankläger Karim Khan erklärte, die Vorwürfe würden mit „besonderer Priorität“ untersucht. Da Rußland den IStGH nicht anerkennt, drängt Kiew auf ein internationales Sondertribunal. (rr)