BERLIN. Nach der Störaktion beim Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel hat die ARD eine Überprüfung ihrer Sicherheitsvorkehrungen angekündigt. Nun sorgt das Interview mit Grünen-Chef Felix Banaszak erneut für Diskussionen: Offenbar wurde die Aufzeichnung vorgezogen – möglicherweise, um Proteste zu vermeiden.
Das geplante ARD-„Sommerinterview“ mit Grünen-Chef Felix Banaszak wurde laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dts früher als vorgesehen aufgezeichnet. Ursprünglich war die Sendung für Sonntagnachmittag angesetzt.
Zum selben Zeitpunkt hatte der Verein „Nuklearia“ eine Demonstration am Reichstagsgebäude angemeldet, um für die Wiedereinführung der Kernkraft zu werben. Geplant war eine stille Aktion mit Transparenten im Kamerabereich – ohne Lautsprecher oder Megaphon.

ARD bestreitet Zusammenhang
Wie dts berichtet, war vor Ort jedoch keine Demonstration mehr zu sehen. Ein Zusammenhang mit der mutmaßlich vorgezogenen Aufzeichnung liegt nahe, wird von der ARD jedoch bestritten. Eine Sprecherin sagte der Welt, die Aufzeichnungszeit variiere „von Gast zu Gast“. Es habe keine Änderung aufgrund der angemeldeten Versammlung gegeben. Auch von einer gezielten Täuschung wolle man nicht sprechen, wie der Spiegel berichtet.
Das Sommerinterview mit Alice Weidel war Ende Juli von massiven Störungen begleitet worden. Chaoten des sogenannten „Zentrums für Politische Schönheit“ hatten mit einem Lautsprecherwagen den Ton der Aufzeichnung empfindlich gestört. Politiker verschiedener Parteien sowie mehrere Medien kritisierten den chaotischen Verlauf und die unzureichende Vorbereitung der ARD.
Die ARD erklärte daraufhin, man habe das Sicherheitskonzept überprüft, wolle aber „aus Sicherheitsgründen nicht weiter ins Detail gehen“. (rr)