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Mehrheit ist unzufrieden: So desillusioniert sind Europäer von der Demokratie

Mehrheit ist unzufrieden: So desillusioniert sind Europäer von der Demokratie

Mehrheit ist unzufrieden: So desillusioniert sind Europäer von der Demokratie

Vor dem Europäischen Parlament in Brüssel steht eine Stele, auf der "Demokratie in Aktion" steht – genau jener Demokratie vertrauen viele EU-Bürger aber nicht mehr.
Vor dem Europäischen Parlament in Brüssel steht eine Stele, auf der "Demokratie in Aktion" steht – genau jener Demokratie vertrauen viele EU-Bürger aber nicht mehr.
Das EU-Parlament in Brüssel: Viele Europäer sehen Demokratie skeptisch. Foto: IMAGO / Richard Wareham (Symbolbild)
Mehrheit ist unzufrieden
 

So desillusioniert sind Europäer von der Demokratie

Mehr als die Hälfte aller Europäer schenkt der Demokratie wenig Vertrauen. Doch welche Gegenmodelle befürworten sie – und in welchen Ländern ist das Mißtrauen besonders ausgeprägt?
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BRÜSSEL. Europäer sind zunehmend unzufrieden mit der Demokratie. Lediglich 36 Prozent der Befragten einer Untersuchung des European Movements gaben an, konsequente Befürworter der Demokratie zu sein – indem sie dem Recht zu wählen große Bedeutung beimessen und eine Gewaltenteilung schätzen.

Demgegenüber gaben 64 Prozent der Befragten – mehr als 3.500 Menschen aus den sieben größten EU-Staaten – an, keine überzeugten Anhänger der Demokratie zu sein. Im Zweifelsfall würden sie eher die Herrschaft einer starken Führungspersönlichkeit bevorzugen.

Am positivsten wird die Demokratie von den Einwohnern Schwedens beurteilt. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent befürwortet demnach einen demokratischen Staat. In allen anderen Ländern liegt dieser Prozentsatz laut Studie unter 50 Prozent – in Frankreich und Rumänien gar bei jeweils nur 30 Prozent. In Spanien sprach sich nur jeder Vierte klar für die Demokratie aus.

Franzosen und Rumänen sind besonders desillusioniert

In Deutschland fällt eine Mehrheit von 52 Prozent laut Studie in die Kategorie der „inkonsistenten Befürworter der Demokratie“. Demnach waren die deutschen Studienteilnehmer von demokratischen Ideen weniger überzeugt als die Bewohner Schwedens oder Italiens – aber überzeugter als die Befragten aus Polen, Frankreich, Rumänien und Spanien.

Der Generalsekretär des European Movement, Petros Fassoulas, nannte den „geringen Prozentsatz an konsequenter Unterstützung“ für die Idee der Demokratie „besorgniserregend“. Das bedeute aber nicht, daß „unsere Mitbürger antidemokratisch sind. Aber sie sind enttäuscht, entmachtet und desillusioniert – genau das, was den Nährboden für Autoritarismus bildet“, sagte Fassoulas.

Vertrauen der Deutschen in Demokratie nimmt ab

Bereits vor zwei Jahren hatte eine Studie der Körber-Stiftung ergeben, daß das Vertrauen der Deutschen in demokratische Systeme abnehme. Demnach habe im Sommer 2023 mehr als die Hälfte aller Befragten angegeben, kein großes oder nur ein geringes Vertrauen in die deutsche Demokratie zu haben.

Auch das Vertrauen in Parteien sei rückläufig – lediglich neun Prozent gaben an, politischen Parteien großes Vertrauen entgegenzubringen. 2020 waren es noch 29 Prozent. (lb)

Das EU-Parlament in Brüssel: Viele Europäer sehen Demokratie skeptisch. Foto: IMAGO / Richard Wareham (Symbolbild)
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