BRÜSSEl. In den Jahren 2020 bis 2023 hat die Europäische Union fast eine halbe Million Euro für den Bau dreier Wrestling-Arenen im westafrikanischen Gambia ausgegeben. Damit sollte die „Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegen den Klimawandel“ gestärkt werden, wie verschiedene Medien zitieren. Insgesamt 499.950 Euro wurden im Zusammenhang mit dem Programm für Internationale Entwicklungszusammenarbeit an das „Gambia Wrestling Forum“ überwiesen.
FDP-Politiker Wolfgang Kubicki kritisierte das Vorgehen der EU deutlich: „Die Menschen müssen langsam verzweifeln und glauben, daß wir es mit Wahnsinnigen zu tun haben“, sagte Kubicki der Welt. Europaweit werde darüber diskutiert, daß Geld für Rente und Krankenversicherungen fehle, „und dann hören wir, daß eine halbe Million Euro ausgegeben wird für machohafte Wrestlingkämpfe in Afrika“.
Wrestling soll Gemeinden in Gambia gegen Klimawandel unterstützen
Die gambische Zeitung The Standard bezeichnete die Wrestling-Arenen bereits 2023 als „Beweis für das Engagement der Europäischen Union zur Förderung der kulturellen Bereicherung, des kreativen Ausdrucks und der sportlichen Entwicklung in lokalen Gemeinschaften“. Das übergeordnete Ziel des Projektes bestehe darin, „die Gemeinden in die Lage zu versetzen, den Auswirkungen des Klimawandels zu widerstehen und gleichzeitig ein lebendiges kulturelles und sportliches Ökosystem zu fördern“.
Wrestling oder Ringen gilt seit mehreren Jahrhunderten als eine der beliebtesten Sportarten in dem afrikanischen Land. Traditionell kämpfen dabei in Lendenschurz gekleidete Männer miteinander – auch um potentielle Ehefrauen zu beeindrucken, wie die gambische Touristenwebseite erklärt. (lb)