FÜRSTENFELDBRUCK. Dokumente im Streit um den möglichen Rauswurf des CSU-Mitglieds Markus Hammer haben Aufschluß über die konkreten Vorwürfe gegen den Lokalpolitiker gegeben. Ihm wird parteiintern zur Last gelegt, die Brandmauer zwischen der AfD und der Union als nicht mehr zeitgemäß kritisiert zu haben, berichtet das Online-Magazin Apollo News.
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Hintergrund ist eine Veranstaltung im bayerischen Puchheim. Dort fand im Februar in der Stadtbibliothek eine Lesung für Kinder mit der Dragqueen „Vicky Voyage“ statt. „Hosen für Jungs und Röcke für Mädchen? Zwei Mamas oder zwei Papas? – Wer sagt eigentlich, was normal ist und was nicht? Dragqueen Vicky Voyage zeigt bei dieser besonderen Lesestunde, daß das Anderssein zum Leben gehört und daß alle so leben dürfen, wie sie es sich wünschen“, hieß es in der Ankündigung.
CSU-Politiker fordert: Nieder mit der Brandmauer!
Die AfD hatte daraufhin eine Kundgebung mitorganisiert, bei der gefordert wurde, die Lesung zum Schutz von Kindern abzusagen. Auch CSU-Politiker Hammer hatte daran teilgenommen, um den Auftritt der Dragqueen vor Kindern ab vier Jahren „nicht kritiklos“ hinzunehmen, erklärte er Apollo News. Bei der Demonstration hielt der Lokalpolitiker eine Rede, in der er unter anderem eine Ideologie der „völlig überzogenen Toleranz“ anprangerte.
Abschließend soll Hammer für einen Abriß der Brandmauer zwischen CSU und AfD geworben haben. Diese Aussage soll ihm nach dem Willen seiner Partei nun zum Verhängnis werden. „Die Ihnen zugeschriebenen Aussagen hinsichtlich der Abgrenzung der CSU zur AfD bzw. deren ‘Nicht-mehr-zeitgemäß-Sein’ mißbillige ich als Kreisvorsitzende ausdrücklich“, schrieb die CSU-Kreisvorsitzende von Fürstenfeldbruck, Katrin Staffler, in einer ersten E-Mail bereits im Februar an Hammer, wie nun bekannt wird.
In dem Schreiben soll sie den Lokalpolitiker aufgefordert haben, seiner politischen Heimat den Rücken zu kehren. „Sollten Sie dem nicht nachkommen, werde ich ein Parteiausschlußverfahren einleiten“, drohte sie weiter. Die Prüfung des Vorgehens habe sie bereits initiiert.
AfD-Aussage habe gemeinsame Basis zerstört
Diese E-Mail blieb offenbar unbeantwortet, weshalb Staffler, die auch Bundestagsabgeordnete ist, im Juni ein zweites Schreiben nachschob. „Nachdem Sie leider von sich aus nicht tätig geworden sind und mir kein Parteiaustritt Ihrerseits vorliegt, wurde dieses Thema in der letzten Sitzung des CSU-Kreisvorstandes Fürstenfeldbruck nochmal thematisiert“, führte sie aus. Eine „gemeinsame Basis, fußend auf den Werten der CSU“, sei in Hammers Fall „nicht mehr gegeben“. Wenn er nicht austrete, werde sie ein Ausschlußverfahren einleiten.
Hammer sieht sich derweil unfair behandelt. An der Kundgebung habe er als Privatperson teilgenommen. Zudem habe er keine Chance bekommen, sich gegenüber dem Vorstand zu erklären. Ein entsprechendes Gesprächsangebot von seiner Seite sei bislang unbeantwortet geblieben. (zit)