BERLIN. Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben sich gegen die geplante Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär geschützte Flüchtlinge ausgesprochen. Einen Tag vor der entscheidenden Kabinettssitzung forderten Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz großzügige Regelungen für den Nachzug enger Angehöriger.
Der Berliner Bischof Christian Stäblein (EKD) sprach sich gegenüber der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ für eine fortgesetzte Familienzusammenführung aus. Es sei ein Gebot der Nächstenliebe, Familien nicht über Jahre zu trennen.
Bischof verweist auf Grundgesetz
Der Hamburger Bischof Stefan Heße (katholisch) nannte das Vorhaben „ethisch überaus fragwürdig“ und verwies auf den besonderen Schutz der Familie im Grundgesetz. Das Bundeskabinett will am Mittwoch über einen Gesetzentwurf von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) beraten, der eine zweijährige Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Geschützte vorsieht.
Entsprechende Regelungen sind Teil des Koalitionsvertrags zwischen Union und SPD. Subsidiären Schutz erhalten Personen, die zwar nicht als politisch Verfolgte gelten, denen in ihrer Heimat jedoch Tod, Folter oder unmenschliche Behandlung drohen. (rr)