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Whistleblower: Deswegen leitet das WEF Untersuchung gegen Gründer Klaus Schwab ein

Whistleblower: Deswegen leitet das WEF Untersuchung gegen Gründer Klaus Schwab ein

Whistleblower: Deswegen leitet das WEF Untersuchung gegen Gründer Klaus Schwab ein

Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gründer des Weltwirtschaftsforums Prof. Klaus Schwab zum Treffen mit einer Unternehmerdelegation des World Economic Forum im Bundeskanzleramt. Klaus Schwab bei einem Pressetermin mit Altkanzlerin Angela Merkel (CDU): Das WEF ermittelt gegen seinen Gründer. Foto: IMAGO / Reiner Zensen
Pressestatements von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gründer des Weltwirtschaftsforums Prof. Klaus Schwab zum Treffen mit einer Unternehmerdelegation des World Economic Forum im Bundeskanzleramt. Klaus Schwab bei einem Pressetermin mit Altkanzlerin Angela Merkel (CDU): Das WEF ermittelt gegen seinen Gründer. Foto: IMAGO / Reiner Zensen
Klaus Schwab bei einem Pressetermin mit Altkanzlerin Angela Merkel (CDU): Das WEF ermittelt gegen seinen Gründer. Foto: IMAGO / Reiner Zensen
Whistleblower
 

Deswegen leitet das WEF Untersuchung gegen Gründer Klaus Schwab ein

Hotelmassagen, Bargeldabhebungen, Luxusreisen – teils angeblich auf Kosten des Weltwirtschaftsforums. Ein anonymer Brief belastet Klaus Schwab und seine Frau schwer. Nun erhielt er ein Hausverbot. Was sagen die Eheleute dazu?
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GENF. Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat eine unabhängige Untersuchung gegen seinen Gründer und langjährigen Vorsitzenden Klaus Schwab eingeleitet. Hintergrund ist ein anonymer Whistleblower-Brief, der dem Vorstand der Organisation vergangene Woche zugeleitet wurde. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf interne Quellen und den Inhalt des Schreibens. Die Vorwürfe wiegen schwer: Demnach sollen Schwab und seine Ehefrau Hilde über Jahre hinweg private Interessen mit den Ressourcen des Forums vermischt haben – ohne ausreichende Kontrolle durch Aufsichtsgremien.

Unterdessen wurde bekannt, daß Schwab mit einem Hausverbot belegt wurde. Er darf die Grundstücke des Weltwirtschaftsforums nicht mehr betreten.

In dem Schreiben, das laut WSJ von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern unterzeichnet wurde, ist unter anderem die Rede davon, daß Klaus Schwab junge Angestellte gebeten habe, ihm größere Summen Bargeld von Bankautomaten zu beschaffen. Zudem soll er Forumsgelder genutzt haben, um private Massagen in Hotelzimmern zu bezahlen. Seine Ehefrau Hilde, die früher selbst für das Forum tätig war, habe angeblich Luxusreisen durch „pro forma“-Meetings auf Forumskosten gerechtfertigt.

Schwabs dementieren die Vorwürfe

Ein Sprecher des Ehepaars wies sämtliche Anschuldigungen entschieden zurück. Er werde „eine Klage gegen die Verfasser des anonymen Briefes sowie gegen jeden einreichen, der diese Unwahrheiten verbreitet“, zitiert ihn das WSJ. Weiter heißt es: „Wann immer Schwab auf Reisen Massagen in einem Hotel dem Forum in Rechnung stellte, zahlte er es dem Forum zurück.“ Die Behauptungen über Bargeldabhebungen und Luxustreffen im Zusammenhang mit Reisen wiesen die Schwabs als falsch zurück.

Trotz seiner Einwände konnte der 88jährige den Vorstand nicht von einer Vertagung der Entscheidung überzeugen. In einer kurzfristig einberufenen Sitzung am Ostersonntag entschied das Kuratorium einstimmig, eine unabhängige Untersuchung mit externer juristischer Beratung einzuleiten. Der gebürtige Ravensburger zog daraufhin seine zuvor angekündigte schrittweise Amtsübergabe zurück und trat mit sofortiger Wirkung von seinem Posten als Vorsitzender zurück.

In einer offiziellen Mitteilung erklärte das Forum: „Der Verwaltungsrat unterstützte einstimmig die Entscheidung, eine unabhängige Untersuchung einzuleiten, nachdem ein Whistleblower Anschuldigungen gegen den ehemaligen Vorsitzenden Klaus Schwab erhoben hatte. Diese Entscheidung wurde nach Rücksprache mit einem externen Rechtsbeistand getroffen.“

WEF sucht neuen Vorsitzenden

Besonderes Augenmerk liegt auch auf der Nutzung der „Villa Mundi“, einer Luxusimmobilie am Genfersee, die das Forum vor der Corona-Pandemie für etwa 30 Millionen Dollar gekauft und für weitere 20 Millionen renoviert hatte. Der Whistleblower behauptet, die Familie Schwab habe sich privilegierten Zugang zu Teilen des Gebäudes verschafft, das offiziell als Konferenzzentrum dient. Hilde Schwab wies das zurück und sagte laut WSJ: „Das Gebäude ist ein Vorbild für nachhaltige Architektur, die mir sehr am Herzen liegt, und ich habe es gerne den Leuten gezeigt, die sich dafür interessiert haben.“

Wie das Wall Street Journal berichtet, war das Verhältnis zwischen Schwab und dem Forumsvorstand bereits seit längerer Zeit angespannt. Interne Reformbemühungen zur Verbesserung der Führungskultur und Compliance seien zuvor ins Stocken geraten. Schwab selbst habe dem Vorstand am Wochenende noch einmal versichert, daß die Vorwürfe „unfair und unzutreffend“ seien. Nach Angaben seines Sprechers habe er nicht die Gelegenheit bekommen, sich persönlich vor dem Aufsichtsgremium zu äußern.

Als Zeichen seines guten Willens habe Schwab auf seine Pensionsansprüche in Höhe von fünf Millionen Schweizer Franken verzichtet, so der Sprecher. Das Forum ernannte den ehemaligen Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe zum Übergangsvorsitzenden und setzte ein Komitee zur Findung eines Nachfolgers ein. (sv)

Klaus Schwab bei einem Pressetermin mit Altkanzlerin Angela Merkel (CDU): Das WEF ermittelt gegen seinen Gründer. Foto: IMAGO / Reiner Zensen
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