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Nach 55 Jahren: „Great Reset“ im WEF – Klaus Schwab tritt zurück

Nach 55 Jahren: „Great Reset“ im WEF – Klaus Schwab tritt zurück

Nach 55 Jahren: „Great Reset“ im WEF – Klaus Schwab tritt zurück

„Die Zukunft wird von uns gestaltet, durch eine mächtige Gemeinschaft“, verkündete der Chef des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab noch 2022. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
„Die Zukunft wird von uns gestaltet, durch eine mächtige Gemeinschaft“, verkündete der Chef des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab noch 2022. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
Er gründete das WEF vor 55 Jahren – nun gibt er den Vorsitz ab: Klaus Schwab. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
Nach 55 Jahren
 

„Great Reset“ im WEF – Klaus Schwab tritt zurück

Klaus Schwab zieht sich nach mehr als 50 Jahren von der Spitze des Weltwirtschaftsforums zurück. Das Treffen in Davos verliert damit seine prägende Figur. Wer künftig das Forum führt.
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DAVOS. Klaus Schwab, Gründer und langjähriger Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums (WEF), hat seinen Rücktritt erklärt. Der 87jährige legt sowohl den Vorsitz als auch seine Mitgliedschaft im Kuratorium der Stiftung mit sofortiger Wirkung nieder. Übergangsweise übernimmt der frühere Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe die Aufgaben.

Schwab hatte das Weltwirtschaftsforum vor 55 Jahren ins Leben gerufen. Es entwickelte sich unter seiner Leitung zu einer Plattform, auf der sich internationale Regierungschefs, Wirtschaftsführer und Vertreter aus Wissenschaft und sogenannter Zivilgesellschaft regelmäßig austauschten. Bekannt ist das WEF vor allem für seine jährlichen Treffen im Schweizer Ort Davos.

WEF will den „Zustand der Welt verbessern“

In den vergangenen Jahren nahm die öffentliche Wahrnehmung des Forums ab. Beobachter verweisen auf eine sinkende politische Relevanz sowie eine wachsende Konkurrenz durch andere Veranstaltungen wie die Münchner Sicherheitskonferenz. Kritiker warfen dem Forum vor, elitäre Interessen zu vertreten und intransparent zu agieren.

Schwab weist entschieden zurück, daß sein Rückzug aus dem Stiftungsrat des WEF im Zusammenhang mit ideologischen Auseinandersetzungen stehe. Das Forum sei auch nicht „woke“, sondern vertrete den Ansatz des Stakeholder-Kapitalismus – dies habe mit linker Identitätspolitik nichts zu tun, betont er. Auch das Verhältnis zur US-Regierung von Donald Trump sei intakt. Die Zahl der Unternehmen, die sich dem Weltwirtschaftsforum anschlössen, nehme weiterhin zu, über 90 Prozent blieben dauerhaft dabei.

Tatsächlich hatte Trump in der Vergangenheit mehrfaches Interesse an dem Forum bekundet und war selbst nach Davos gereist. Nach Angaben aus dem Umfeld Schwabs soll es erst in der vergangenen Woche ein persönliches Telefongespräch gegeben haben.

Der „Great Reset“ und seine Kritiker

Heftig umstritten sind die WEF-Pläne zum „Great Reset“, die im Zuge der Corona-Krise 2020 von Schwab vorgestellt wurden. Ziel sei es, die Weltwirtschaft nach der Pandemie nicht einfach zur alten Ordnung zurückzuführen, sondern einen grundlegenden Umbau hin zu einer „gerechteren, nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Zukunft“ zu forcieren. Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz und „soziale Gerechtigkeit“ stehen im Mittelpunkt.

Kritiker werfen dem „Great Reset“ vor, unter dem Deckmantel wohlklingender Schlagworte wie „Nachhaltigkeit“ und „Inklusivität“ einen technokratischen Umbau der Gesellschaft zu betreiben. Nationalstaatliche Souveränität, bürgerliche Freiheitsrechte und marktwirtschaftliche Prinzipien drohten zugunsten zentraler Steuerung, überstaatlicher Organisationen geschwächt zu werden.

Viele sehen im „Great Reset“ weniger eine Reaktion auf eine Krise als vielmehr den Versuch, diese Krise zur Durchsetzung längst bestehender Pläne zu instrumentalisieren – ein „Umbau von oben“, bei dem die breite Bevölkerung kaum mitzureden hat.

Das WEF hat seinen Sitz in Genf und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter in mehreren internationalen Büros. Laut Eigendarstellung verfolgt die Stiftung das Ziel, „den Zustand der Welt zu verbessern“. Das Kuratorium dankte Schwab für 55 Jahre Führung und betonte die Bedeutung des Dialogs in Zeiten globaler Umbrüche. (rr)

Er gründete das WEF vor 55 Jahren – nun gibt er den Vorsitz ab: Klaus Schwab. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber
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