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„Moralische Überheblichkeit statt Demut“: AfD attackiert Wulff nach Buchenwald-Gedenkrede

„Moralische Überheblichkeit statt Demut“: AfD attackiert Wulff nach Buchenwald-Gedenkrede

„Moralische Überheblichkeit statt Demut“: AfD attackiert Wulff nach Buchenwald-Gedenkrede

Christian Wulff, Bundespräsident a.D., hält die Festrede beim Festakt zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und Mittelbau-Dora. Das KZ Buchenwald war am Ende des Zweiten Weltkriegs das größte Konzentrationslager im Deutschen Reich.
Christian Wulff, Bundespräsident a.D., hält die Festrede beim Festakt zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und Mittelbau-Dora. Das KZ Buchenwald war am Ende des Zweiten Weltkriegs das größte Konzentrationslager im Deutschen Reich.
Ex-Bundespräsident Christian Wulff (CDU) bei der Gedenkveranstaltung für die Befreiung Buchenwalds: Scharfe Attacken gegen die AfD geäußert. Foto: picture alliance/dpa | Bodo Schackow
„Moralische Überheblichkeit statt Demut“
 

AfD attackiert Wulff nach Buchenwald-Gedenkrede

Altbundespräsident Christian Wulff spricht bei der Gedenkveranstaltung für die Befreiung Buchenwalds – und nutzt den Anlaß, gegen die AfD auszuteilen. Die Partei reagiert empört.
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WEIMAR/BERLIN. Der AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer hat die Äußerungen des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff (CDU) bei der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald scharf kritisiert. Wulff hatte am Sonntag mit Blick auf die Verbrechen der Nationalsozialisten gesagt, auch die AfD bereite mit ihrer Ideologie einen Nährboden, „daß sich Menschen in Deutschland unwohl fühlen und tatsächlich konkret gefährdet sind“.

Dazu schrieb Springer auf X: „Wer die Erinnerung an die NS-Verbrechen dazu mißbraucht, um Millionen patriotische Bürger und eine demokratisch gewählte Oppositionspartei zu diffamieren, handelt geschichtsvergessen und spaltet unser Land mutwillig.“

Der Auftritt des ehemaligen Staatsoberhauptes zeige, wie weit sich das politische Establishment von den Menschen entfernt habe. „Moralische Überheblichkeit statt Demut, pauschale Verurteilung statt ehrlicher Auseinandersetzung mit den Sorgen der Bürger“, monierte Springer.

Wulff: Wer sich nicht abgrenzt, macht sich schuldig

Wulff hatte am Sonntag während seiner Gedenkrede immer wieder die AfD attackiert. So sagte er etwa: „Wer sich nicht konsequent abgrenzt, der macht sich schuldig gegenüber dem Schwur von Buchenwald.“ Inzwischen könne der Altbundespräsident „aufgrund der Verrohung und der Radikalisierung und eines weltweiten Rechtsrucks“ besser nachvollziehen, wie etwas wie der Holocaust damals passieren konnte.

Auch über die Ausladung des linken israelischen Philosophen Omri Boehm äußerte sich Wulff. Er sehe Boehm „als Anwalt universeller Menschenwürde mit dem Ziel der Gerechtigkeit, Verständigung und Versöhnung“. Dennoch verstehe er „die Empfindsamkeit angesichts des undenklichen Leids der noch immer in den Händen der Terrororganisation Hamas befindlichen israelischen Geiseln“. Boehm plädiert seit Jahren für eine Ein-Staaten-Lösung des Nahost-Konflikts mit einem gemeinsamen säkularen Staat für Israelis und Palästinenser.

Israelischer Philosoph sorgt für Kontroverse

Die Stiftung hinter der Gedenkstätte Buchenwald hatte ihn wenige Tage vor der Veranstaltung ausgeladen und plant nach eigenen Angaben einen Ersatztermin für einen Auftritt Boehms. Stiftungsdirektor Jens-Christian Wagner hatte die Verschiebung damit begründet, daß es um ein Gedenken und nicht um tagespolitische Diskussionen gehen sollte.

Für Aufsehen sorgte auch die Rede einer Schülerin, die im Namen eines Jugendprojekts eine Ansprache auf englisch hielt. Darin warf sie der aktuellen israelischen Regierung einen „Genozid“ an den Palästinensern vor und erntete Buh-Rufe. Wagner betonte daraufhin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, es müsse um alle unschuldigen Opfer getrauert werden, jedoch verbiete sich der Begriff „Genozid“ – gerade an einem Ort wie Buchenwald.

In Buchenwald in der Nähe von Weimar kamen zwischen Sommer 1937 und April 1945 etwa 56.000 Menschen ums Leben – manche wurden ermordet, andere starben an Unterernährung, Zwangsarbeit, medizinischen Experimenten und Krankheiten. Am 11. April 1945 erreichten US-Soldaten das Lager und lösten es auf. (st)

Ex-Bundespräsident Christian Wulff (CDU) bei der Gedenkveranstaltung für die Befreiung Buchenwalds: Scharfe Attacken gegen die AfD geäußert. Foto: picture alliance/dpa | Bodo Schackow
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