BERLIN. AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat sich dazu bereit erklärt, nach den Bundestagswahlen auch als kleinere Partei in eine Koalition mit der Union zu gehen. „Ja, auch gerne als Juniorpartner, natürlich“, sagte sie am Montag in der ZDF-Sendung „Was nun, …?“ auf eine entsprechende Nachfrage.
Zuvor hatte sie ausgeführt, daß ihre Hand in Richtung Christdemokraten ausgestreckt sei. „Darum ist das Angebot an die Union, zusammen Politik zu machen.“ Sie sage ganz klar, daß es egal sei, wer die richtige Politik letztlich als Kanzler umsetze. „Das muß nicht ich selbst sein. Hauptsache, es wird gemacht. Wenn es ein Unionskanzler macht, dann soll er es tun.“
Zugleich betonte die AfD-Chefin, Friedrich Merz werde seine Wahlversprechen „niemals umsetzen können“ ohne die AfD. Auf die Nachfrage, ob sie glaube, daß Merz weiter an der Brandmauer festhalte, sagte Weidel: „Ich glaube, daß Friedrich Merz nicht mehr davon runtergeht.“ Dadurch sei eine politische Wende nicht möglich. Sie betonte auch, daß die Union aus ihrer Sicht keine bürgerliche Politik gemacht habe.
Weidel hofft auf ein Viertel der Sitze
Mit Blick auf die potentiellen Ergebnisse der Bundestagswahl sagte Weidel, 20 Prozent seien „ein sehr gutes Ergebnis“. Wünschenswert wäre, wenn die AfD am Ende auf 25 Prozent der Bundestagssitze käme. Dann werde die AfD alleine Untersuchungsausschüsse einsetzen, etwa zum Umgang mit der Corona-Pandemie oder der Sprengung der Nord-Stream-Gaspipeline.
Weidel war in die Sendung als Ausgleich für ein nicht stattfindendes TV-Duell mit dem grünen Kanzlerkandidaten Robert Habeck eingeladen worden, das das ZDF ursprünglich geplant hatte. Weil Habeck sich weigerte, alleine gegen Weidel anzutreten, steuerte der öffentlich-rechtliche Sender auf zwei separate Interviews mit den beiden um.
Aktuellen Umfragen zufolge können CDU, CSU und AfD zusammen bei der Bundestagswahl am 23. Februar auf rund 50 Prozent der Stimmen hoffen. Die Union kommt auf etwa 30 Prozent, die AfD auf rund 20 Prozent. Dies würde deutlich für eine absolute Mehrheit der Sitze im Parlament reichen. (ser)
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