ROM. Die italienische Bischofskonferenz hat neue Richtlinien für homosexuelle Männer erlassen. Diese können künftig in römisch-katholische Priesterseminare in Italien aufgenommen werden, sofern sie sich zu einem zölibatären Leben verpflichten.
In den Richtlinien heißt es, daß Kandidaten von Anfang an eine klare Orientierung auf ein Leben im Zölibat zeigen müssen. Einschränkungen bestehen lediglich für Männer, die homosexuelle Handlungen ausüben. Ziel der Ausbildung sei es, die Fähigkeit zu entwickeln, die Keuschheit im Zölibat als „Geschenk“ anzunehmen, freiwillig zu wählen und verantwortungsvoll zu leben, so die CEI. Gleichzeitig wird betont, daß Personen, die Homosexualität praktizieren, nicht für Priesterseminare oder die Priesterweihe zugelassen werden können, „bei allem Respekt für die betroffenen Personen“.
Kritik an Äußerungen von Papst Franziskus
Die Debatte um die Zulassung homosexueller Männer zu Priesterausbildungen wurde im vergangenen Jahr durch Äußerungen von Papst Franziskus angeheizt. Bei einem nicht öffentlichen Treffen mit etwa 200 italienischen Bischöfen im Mai äußerte sich der Papst kritisch zur Aufnahme von homosexuellen Männern, die aktiv ihre Sexualität leben, in Priesterseminare.
Berichten zufolge begründete er dies mit der Aussage, daß es in Priesterseminaren ohnehin bereits „zu viel Schwuchtelei“ gebe. Der angeblich verwendete italienische Ausdruck „froci“ wird in der Öffentlichkeit als abwertend wahrgenommen und sorgte in Italien für scharfe Reaktionen in Medien und sozialen Netzwerken. (rr)