WIESBADEN. Erneut ist die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen deutlich eingebrochen. Im September 2024 wurde der Bau von insgesamt 15.300 Wohnungen genehmigt, wie die neuesten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Das sind über 23 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Dies stellt den Tiefststand seit Februar 2012 dar, als die zuständigen Ämter 15.400 Baugenehmigungen erteilt hatten. Besonders stark sank die Zahl der Neubaugenehmigungen. Gegenüber September vergangenen Jahres ging sie um mehr als 31 Prozent zurück – auf 11.400 Wohnungen.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 wurden insgesamt 157.200 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang um 19,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Am deutlichsten sank die Zahl der Erlaubnisse für Einfamilienhäuser, die von Januar bis September 2024 auf 28.300 zurückging – ein Minus von mehr als einem Viertel. Auch die Zahl der Mehrfamilienhäuser ging um fast 22 Prozent zurück.
Wohnungsbau seit mehr als zwei Jahren in der Krise
Seit über zwei Jahren sinkt die Zahl der genehmigten Wohneinheiten kontinuierlich. Unterdessen beklagen zahlreiche Bauunternehmen mangelnde Aufträge, im Oktober waren es nach Angaben des Ifo-Instituts 49,9 Prozent. „Die Unternehmen im Wohnungsbau haben weiterhin mit hohen Zinsen, Auftragsmangel und Stornierungen zu kämpfen. Das macht es schwierig, die Kapazitäten und Personal zu halten, die nötig sind, wenn es wieder aufwärts geht“, schätzte Ifo-Umfrageleiter Klaus Wohlrabe ein.
Um die Wohnungskrise zu entschärfen, hatte die Ampel-Bundesregierung im September eine Änderung des Baugesetzes auf den Weg gebracht. Demnach sollen die geltenden Vorschriften und Planungsanforderungen in den Gemeinden und Städten mit angespannter Marktlage weitgehend außer Kraft gesetzt werden dürfen, um den Bau neuer Einheiten zu beschleunigen. Wie es aber mit dem Gesetz nach dem Rauswurf der FDP aus dem Kabinett weitergeht, ist noch unklar.
Die mittlerweile gescheiterte Ampel hatte den Bau von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr versprochen.(kuk)