BERLIN. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, hat nach breiter Kritik an seinem Vorstoß zur Messerkriminalität um Entschuldigung gebeten. Vergangene Woche hatte er gefordert, für die Abgabe verbotener Messer eine Prämie anzubieten, beispielsweise ein Netflix-Abonnement. „Mein Beispiel ist falsch“, distanzierte sich der Gewerkschaftler. „Fakt ist: Straftaten dürfen nicht belohnt werden. „Fakt ist auch: Die Politik muß der Entwicklung von Messergewalt und Ausländerkriminalität etwas entgegensetzen.“
Für die Anmerkungen aus den eigenen Reihen bedankte er sich. „Ihr GdP-Mitglieder habt mir deutlich und kollegial den Kopf gewaschen. Gut, daß ihr euch aktiv bei uns engagiert und Einfluß nehmt.
GdP-Idee fand Zuspruch bei der Grünen-Bundestagsfraktion
Anlaß der ursprünglichen Forderung waren die Zahlen zur Messerkriminalität im vergangenen Jahr gewesen. Die Polizei registrierte insgesamt 9.000 Messerangriffe. „Diese Zahlen geben Anlaß zu großer Sorge und machen ein schnelles Handeln unabdingbar“, betonte Kopelke.
Für den Prämie-Vorschlag erhielt der Gewerkschaftsfunktionär Rückendeckung von den Grünen im Bundestag. „Die Idee ist grundsätzlich gut, auch wenn die Belohnung kein Netflix-Abonnement sein muß“, kommentierte die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Irene Mihalic. Ein kleiner Anreiz könne jedoch „mehr Menschen motivieren, ihre Waffen abzugeben“.
Kritik kam dagegen von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Man fragt sich, wie Herr Kopelke, als ehemalige polizeiliche Führungskraft, der in Bremen im höheren Dienst war, auf solche Ideen kommt“, schrieb der bremische Landesverband auf Instagram. Während die GdP dem SPD-nahen Deutschen Gewerkschaftsbund angehört, ist die DPolG Teil des Deutschen Beamtenbundes. Beide Vereinigungen konkurrieren somit miteinander. (kuk)