Es gibt Millionen anständiger Russen. Tausende, die mutig gegen das korrupte, mörderische Putin-Regime antreten. Aber keiner war mutiger als der nur 47 Jahre alt gewordene Anwalt Alexei Nawalny. Unvergessen ist seine Video-Dokumentation zu Putins Palast, die den in Beton gegossenen Cäsarenwahn des größenwahnsinnig gewordenen kleinwüchsigen Diktators und Verderbers Rußlands am Gestade des Schwarzen Meers darstellt.
Für diese Majestätsbeleidigung wurde er 2020 im Flugzeug Opfer einer Attacke mit dem Nervengift Nowitschok, die er in der Berliner Charité nur knapp überlebte. Statt ins halbwegs sichere Exil zu gehen, kehrte er unerschrocken nach Rußland zurück, mit der verzweifelten Strategie, jeder Kandidat der halbwegs Chancen in dem damals noch nicht totalitären Regime hatte, solle gegen die regierende korrupte „Partei der Gauner und Diebe“ unterstützt werden. Er wollte eine parlamentarische Demokratie in Rußland, die nicht kriegslüstern sein würde.
Im politischen Korrektheitswahn der westlich herrschenden Kreise wurden ihm auch nationale Töne gegen die Islamisten im Nordkaukasus vorgeworfen. Geschenkt. Für den Kreml daher eine Vorlage, ihn wegen „Extremismus und der Wiederholung von Nazi-Ideologien“ zu Jahrzehnten in sibirischen Straflagern einzulochen. Dort wurde ihm nach wochenlangem Schlafentzug, der Isolationshaft im Betonzwinger und der Vorenthaltung medizinischer Betreuung nunmehr das Lebenslicht ausgelöscht. Möge sein Angedenken für immer die Erinnerung an die bessere Seite der großen russischen Nation und die Vision eines gemeinsamen Eurasiens wachhalten!
Albrecht Rothacher ist Diplomat, Oastasien- und Rußlandkenner und seit Jahren Autor der JF