Laut Bibel nimmt Gott eine Rippe des Mannes und erschafft daraus die Frau. So weit so gut. Wenn Sie in den vergangenen Tagen auf Twitter unterwegs waren oder die Boulevardpresse studiert haben, wissen Sie nun aber, daß Gott lediglich einen weiteren Menschen erschaffen hat, und zwar mit einem Bonusloch.
Neue Namen für Geschlechtsteile sollen dafür sorgen, daß sich niemand diskriminiert fühlt. Ein klassischer Fall von „Gut gedacht, schlecht gemacht“. Aber von vorne: Eine Krebsorganisation für Transsexuelle aus Großbritannien fordert, daß der Begriff „Vagina“ nicht mehr verwendet wird, sondern stattdessen von „Bonusloch“ oder „vorderes Loch“ gesprochen werden soll. Lassen wir mal die weibliche Anatomie außer Acht und unterschlagen, daß bei Frauen Geburtskanal und Harnröhre getrennt sind und damit „vorderes Loch“ direkt disqualifiziert wäre. Konzentrieren wir uns auf „Bonusloch“. Keine Angst, der Text bleibt weiterhin jugendfrei.
Die Krebsorganisation will Trans-Männer erreichen, also Frauen, die als Männer leben wollen. Man geht wohl davon aus, daß diese Trans-Männer sich nicht mehr angesprochen fühlen, wenn zum jährlichen Krebsabstrich beim Frauenarzt oder jetzt besser Bonuslochträgerarzt aufgerufen wird. So wie Männer in Frauenkleidern ab einem gewissen Alter zur Prostatavorsorge müssen, weil sich der Krebs nicht an eigenwillig vorgenommene Geschlechtszuweisungen hält.
Bonuslochdiskussion hat auch Vorteile
Die neue Sprachregelung könnte Vorteile bringen, zum Beispiel am Schalter der Apotheke, wenn nebenan der Opi seine Beinwellsalbe abholt. Fragt die Apothekerin laut: „Ja, wo haben Sie denn den Pilz?“, kann man ohne Scham antworten: „Na, am Bonusloch.“ Klingt gleich viel positiver und juckt weniger als Scheidenpilz. Auch Geburtsgeschichten wird der Schrecken genommen. „Und dann hat die nette Bonuslochträgerärztin mir das Bonusloch noch genäht, weil mein Bonuslochträgerkind unbedingt den Arm zusammen mit dem Köpfchen zuerst draußen haben wollte.“
Bonus, Bonus, Bonus, da wandern die Gedanken doch zum prallen Bankkonto und weg von den weiblichen Geschlechtsteilen. Am Ende ist und bleibt es dennoch ein Feigenblatt. Stecken wir Geld und Zeit lieber in die Krebsforschung, wenn wir nicht wollen, daß Männer an Prostatakrebs und Frauen an Gebärmutterhalskrebs leiden.