Nichts ist in diesen unseren Zeiten mehr Mainstream als Hysterie. Nachdem die Medien den Massen in den vergangenen Jahren erfolgreich höllische Angst vor dem Klimawandel, Viren und dem Russen eingeimpft haben, steht seit dem Wahlsieg der AfD in Sonneberg und den stetig steigenden Umfrageergebnisse der Partei auf Bundesebene, wieder die Panik vor einer neuen „Machtergreifung“ der Nazis ganz oben auf der Liste der allgemeinen Schreckens-Szenarien. Dementsprechend aufgeregt wurde die Woche über in sämtlichen Medien geplappert, geschrieben und getwittert.
Was können Sie eigentlich außer Hass, Frau Weidel? Ein Gespräch mit der AfD-Chefin. Das und vieles mehr lest ihr auf stern PLUS und natürlich im neuen stern – ab Donnerstag am Kiosk. pic.twitter.com/FhkMc9U4eT
— stern (@sternde) June 27, 2023
Die Logik hinter dem Anti-AfD-Furor scheint zu sein: Wenn immer mehr Leute das, was wir ihnen seit Jahren eintrichtern, nicht mehr schlucken mögen, dann brauchen wir eben einen größeren Trichter. Das gilt natürlich nicht nur für die dominierenden multimedialen Meinungsmacher, sondern auch für die Altparteien. Die Etablierten wollen die einzige politische Alternative zu Regenbogen-Ideologie, Masseneinwanderungsbeführwortung und der wirtschaftlich und sozial extrem schädlichen Klima-Symbolpolitik loswerden, ohne, daß sie auch nur im Geringsten dazu bereit wären, selbst zu einer besseren Alternative zu werden. Stattdessen halten sie verzweifelt an all dem fest, wovon immer mehr Wähler ganz offensichtlich die Schnauze voll haben.
Haß auf Andersdenkende bei der „heute-show“
Die Schnauze voll hatte, wie wir in dieser Woche erfahren durfte, auch die „heute-show“-Aussteigerin Christine Prayon. Die Kabarettisten, die in der ZDF-„Satire“-Show über viele Jahre als die Kunstfigur Birte Schneider zu sehen war, erzählt in einem Interview mit der Kontext Wochenzeitung aus Stuttgart, daß sie sich nach einer Erkrankung nicht länger mit ihrer Arbeit für die Sendung identifizieren konnte. Prayon sagt: „Ich habe mit der Art, wie die großen, gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen“. Denn: „Satire darf sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen.“ Wie wahr!
Sprachwissenschaftler führen den Begriff Satire auf das lateinische Wort satira und dieses wiederum auf satura lanx zurück, was sich mit „gefüllte Schale“ – oder, im übertragenen Sinne‚ bunt gemischtem Allerlei, übersetzen ließe. Diese Definition könnte aktuell allerdings böse in die Irre führen. Denn bunt ist bei Satirikern, wie denen der „heute show“, allenfalls noch die Gesinnung, die sie sich selbst auf die Fahne schreiben. Die künstlerischen Inhalte, die sie aus dieser Haltung heraus schaffen, sind jedoch ziemlich eintönig und uniform. Prayons Beschwerden bei ihren Vorgesetzten, in denen sie betont habe, daß sie sich „nicht daran beteiligen will, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben“, seien ins Leere gelaufen, wie sie berichtet. „Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden? Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin?“, fragt die Kabarettistin, wohl nicht zuletzt ihre ehemaligen Kollegen beim ZDF.
Wie konservativ ist der Islam?
Die Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit will im vergangenen Jahr fast 900 antimuslimische Vorfälle erfasst haben. Diese würden von Pöbeleien und Drohungen bis hin zu tätlichen Angriffen gegen in Deutschland lebende Moslems reichen. Zudem vermutet die vom Bundesfamilienministerium geförderte Allianz Claim, eine hohe Dunkelziffer, die weit über die 898 erfassten Fälle hinausginge. Nun kann man sich über Organisation als Quelle dieser Statistik und der von ihr bei der Erstellung angewandten Methodik und Definitionen sicherlich streiten.
Es wäre jedoch unredlich, die inzwischen oft sehr pauschale Anti-Stimmung, die in Teilen der Bevölkerung mittlerweile gegenüber den Muslimen herrscht, jetzt einfach so Manuela Schwesig mäßig, als „aufgebauschtes Problem“ abzutun. Gerade, weil die politische Rechte und Teile der Konservativen ihre Hände nicht gerade in Unschuld waschen können, wenn es darum geht, wer diese, viele deutsche Moslems zu Unrecht in Sippenhaft nehmende, Anti-Stimmung geschürt hat. Ich selbst nehme mich da nicht aus. Könnte ich auch gar nicht.
Auch meine Islamkritik war in der Vergangenheit oft eine mit dem Holzhammer, der eben nicht nur Terroristen und Fundamentalisten getroffen hat, sondern – zumindest gefühlt – auch etliche Gläubige, die ihren Glauben eben nicht in irgendeiner antiwestlichen Parallelgesellschaft leben, sondern in unserer Mitte, in einer in erster Linie spirituellen Weise, die sie nicht davon abhält, mit uns zu arbeiten, zu feiern, Freundschaften zu pflegen und zu lieben. Mit den meisten von ihnen dürfte dies sogar deutlich eher möglich sein, als mit dem durchschnittlichen woken Biodeutschen, dem Staat und Mainstream-Medien das Hirn so buntgewaschen haben, daß mit ihm gar kein vernünftiges Gespräch mehr möglich wäre, selbst wenn sich diese Leute ohne zu schreien mit uns unterhalten würden.
Welche Gemeinsamkeiten gibt es noch mit woken Biodeutschen?
Es ist eine in „unseren Kreisen” unpopuläre Wahrheit, daß die in Deutschland geborenen Muslime sich – obwohl wir sie und ihren Glauben immer wieder hart kritisiert und teilweise sogar massiv beleidigt haben – zu uns „Rechten“ nie mehrheitlich auf Konfrontationskurs gegangen sind oder uns angegriffen haben. Ganz im Gegensatz zu großen Teilen der Gruppen, an deren Seite wir uns gestellt haben. Die Homosexuellen, die nicht muslimischen Einwanderer aus der islamischen Welt und die feministischen Frauen, die sich immer wieder in großen Teilen dem linksradikalen „Kampf gegen Rechts” angeschlossen und mit jenen Kräften verbündet haben, die unsere politische und soziale Vernichtung wollen.
„Liberale” medienschaffende Berufsmigranten treten regelmäßig im ÖRR auf, dienen sich mit Vorträgen als inoffizielle Mitarbeiter der „Amadeu Antonio Stiftung” an, haben die Corona-Maßnahmen der Regierung befürwortet, setzen sich für „sensible Sprache” nach den Regeln der politischen Korrektheit ein; und trotzdem glauben viele deutsche Konservative und Rechtsliberale immer noch, es ginge ihnen bei ihrer Islamkritik um Freiheit. Dieses reflexartige: „Die böse importierte Kultur ist schuld“, das für viele Rechte und Konservative zu so einer Art Dogma geworden ist, war insofern nicht nur von Anfang an unfair, sondern auch ein taktischer Fehler, ohne den wir heute gesellschaftlich vielleicht nicht da stünden, wo wir stehen.
Der Konservativismus vieler deutscher und europäischer Muslime ist einer des gesunden Menschenverstands, der dem unseren nicht unähnlich ist. Würden wir uns als politische Bewegung solidarisch an die Seite dieser Menschen stellen, die nicht nur weniger degeneriert, feige, wendehälserisch sind, als viele an deren Seite wir uns bisher gestellt haben, sondern auch deutlich ehrenhafter und loyaler, könnte das zu einer tiefen und vielversprechenden Verbrüderung führen.