KIEL/BERLIN. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat in diesem Jahr nur an vier von 13 Präsidiums- und Bundesvorstandssitzungen teilgenommen. Mit dieser an die Bild-Zeitung durchgestochenen Indiskretion fährt die CDU-Parteizentrale einen Gegenangriff auf den Linksausleger.
Denn der „Genosse Günther“ – wie ihn manche Parteifreunde nach seiner Forderung zu Koalitionen mit der Linkspartei nennen – hatte in einem Welt-Interview auch die eigene Partei für den Höhenflug der AfD verantwortlich gemacht.
Auf die Frage, ob er – wie CDU-Chef Friedrich Merz – die Ursache für das Umfragehoch der anderen Oppositionspartei bei der Bundesregierung sehe, antwortete er: Der Union gelinge es „nicht ausreichend, mit überzeugenden Angeboten wahrgenommen zu werden und die enttäuschten Stimmen abzuholen“.
„Keiner schwänzt so oft wie Günther“
Günthers Attacke löste Unverständnis im Konrad-Adenauer-Haus aus. Zum einen sei es stillos, die Schärfung des Parteiprofils über die Medien zu fordern. Zum anderen werde dieser seinem eigenen Anspruch nicht gerecht.
Denn während der Sitzungen von Präsidium und Bundesvorstand diskutiere die Parteispitze eben genau die Positionierung und Kommunikationsstrategie der Partei. „Keiner schwänzt so oft wie er“, ätzte ein nicht namentlich genannter CDU-Politiker. (fh)