BERLIN. Das drohende Aus des Verbrennungsmotors hat bereits zu einem spürbaren Jobabbau in Deutschland geführt. „Wir sehen momentan eine Deindustrialisierung der Autobranche, die durch den Wandel zur E-Mobilität zustande kommt“, stellte eine Forschergruppe des Ifo-Institutes gegenüber der Welt fest. Demnach seien die Stellen im Fertigungsbereich gegenüber 2013 um neun Prozent zurückgegangen. Noch 2019 arbeiteten 447.000 Beschäftigte in der Branche.
Allerdings wächst auch der Bedarf an Arbeitskräften für die Elektromobilproduktion. „Ein Teil des Verlusts wird bereits und könnte in Zukunft noch mehr durch Batteriefertigung, Dienstleistungen im Bereich Software oder digitale Geschäftsmodelle aufgefangen werden.“ So seien beispielsweise im Tesla-Werk in Brandenburg 10.000 neue Stellen entstanden, gaben die Forscher zu bedenken.
Elektroautos sind einfacher aufgebaut
Der Strukturwandel ließe sich am Automobilzulieferer ZF im Saarland ablesen, der weltweit vor allem für seine Schaltgetriebe bekannt ist. Eine Komponente, die bei Elektrofahrzeugen überflüssig ist. ZF will nun Bauteile für Elektroautos herstellen. Auch ist es mit dem amerikanischen Chip-Hersteller Wolfspeed eine strategische Partnerschaft eingegangen. „Chips sind das neue Zahnrad“, so ZF-Chef Holger Klein.
Allerdings sind Elektroautos technisch wesentlich einfacher aufgebaut. Die Produktionsanlagen für Elektrofahrzeuge, die Mercedes Benz unter den Namen „Powertrain“ zusammenfaßt, kommen mit weniger Mitarbeitern aus. „Im Powertrain-Bereich wird es eine Reduzierung in der Beschäftigung geben“, räumte Konzernchef Ola Källenius ein. Es sei aber wichtig, „daß man sich als Unternehmen um die Beschäftigten kümmert“. (JF)