BERLIN. Der Bundesverband Deutscher Apothekerverbände hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgeworfen, trotz eindringlicher Warnungen nicht auf eine Gesetzeslücke reagiert zu haben, was fatale Folgen für die Medikamentenversorgung haben werde. Damit drohe nach dem 7. April ein historisches Chaos in den Apotheken auszubrechen, wie RTL berichtete.
„Seit Wochen läßt er uns Apotheker, aber vor allem die Patienten im Stich“, kritisierte Verbandspräsidentin Gabriele Regina Overwiening. „Er ist durch sein beharrliches Nichtberücksichtigen der Apotheken vor Ort dafür verantwortlich, das womöglich größte Versorgungschaos in der Geschichte der bundesdeutschen Arzneimittelversorgung loszutreten.“
Apotheker werfen Lauterbach „Fake News“ vor
Hintergrund ist ein Erbe der Corona-Zeit. Am 7. April läuft die „SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung“ aus, die es Apothekern ermöglichte, bei Bedarf selbstständig wirkstoffidentische Medikamente auszugeben. Damit sollten Lieferengpässe bei der Arzneimittelversorgung umgangen werden. Diese Austauschregelung läuft nun ersatzlos aus.
„Doch genau diese flexiblen Austauschmöglichkeiten von Medikamenten benötigen wir Apothekerinnen und Apotheker, um unsere Patienten zu versorgen“, erläuterte Overwiening. Lieferengpässe würden dann voll durchschlagen. Das von Lauterbach ins Gespräch gebrachte Lieferengpass-Gesetz werde daran erst einmal nichts ändern – eine solche Regelung ist hier nicht enthalten.
Besonders erbost zeigte sich Overwiening über Lauterbachs öffentliche Behauptung, die Versorgungslage bei Medikamenten für Kinder habe sich mittlerweile „deutlich entspannt“. „Ich widerspreche ganz deutlich. Herr Minister, Sie liegen falsch! Das sind ‚Fake News‘!“ Noch immer seien Hunderte Medikamente, wie Schmerzmittel oder Antibiotika für Kinder, nicht lieferbar. (JF)