Ganz Deutschland debattiert über die Silvesterkrawalle. Dabei richten sich alle Augen auf die Hauptstadt. Hier waren die Ausschreitungen am massivsten. 41 Polizisten wurden zum Teil schwer verletzt, Rettungsfahrzeuge wurden hemmungslos attackiert und sogar mit Feuerlöschern angegriffen. 145 Personen wurden festgenommen, befinden sich mittlerweile alle jedoch wieder auf freiem Fuß.
Doch wer sind die Tatverdächtigen? Offiziell bekannt ist, daß fast alles junge Männer waren. 27 waren jünger als 18 Jahre. Nur fünf waren älter als 40. Unter den Festgenommenen befanden sich nur fünf Frauen.
Ebenfalls bekannt war, daß die 145 Tatverdächtigen sich auf 18 unterschiedliche Staatsangehörigkeiten verteilen. Darunter 27 Afghanen, 21 Syrer und 45 Deutsche. Doch woher kommen die anderen? Wie viele Doppelstaatler waren darunter? Und werden Personen mit zwei Pässen als Deutsche oder Ausländer in die Statistik aufgenommen?
Täter mit zwei Pässen werden nur als „Deutsche“ geführt
Die JUNGE FREIHEIT fragte deswegen bei der Berliner Polizei nach und bekam erstaunliche Antworten. So befanden sich unter den 45 „deutschen“ Tatverdächtigen auch elf Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit. Darunter Türken, Libanesen, Tunesier und Iraker.
In der Kriminalstatistik Berlins und aller anderen Bundesländer werden Tatverdächtige mit doppelter Staatsangehörigkeit grundsätzlich als „Deutsche“ geführt.
Auch andere Ausländer mischten mit
Auch zu den anderen festgenommenen Ausländern antwortete ein Sprecher der Berliner Polizei umfassend. Neben den Deutschen, Syrern und Afghanen waren vor allem Iraker (9), Libanesen, Polen und Türken (je fünf) unter den Festgenommenen.
Insgesamt haben also mindestens 111 der 145 Tatverdächtigen einen ausländischen Paß. Und der Migrationshintergrund? Wird von der Polizei schon seit Jahren nicht mehr erfaßt. Einen Hinweis könnten die Vornamen liefern. Daß ein Muhammad eher einen Migrationsbezug aufweist als ein Fritz, ist nicht von der Hand zu weisen, wird aber von der politischen Linken bestritten.
Vornamen will die Polizei nicht nennen
Hier gibt sich die Berliner Polizei auf JF-Anfrage zugeknöpft. Dies sei „nicht automatisiert auswertbar“. Zudem handele es sich „um laufende Ermittlungen, zu denen wir in der Detailtiefe keine Auskünfte erteilen“.
Die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus will nun allerdings genau diese Vornamen wissen und reichte einen entsprechenden Fragenkatalog beim Senat ein. Die Idee ist nicht neu. Auch mehrere Landtagsfraktionen der AfD fragten, etwa bei Messerkriminalität, Vornamen ab.
Neuer Gipfel der Schäbigkeit:
Die #CDU hat Fragen für den Innenausschuss zu #Silvester2022 eingereicht und fragt nach den Vornamen der deutschen Tatverdächtigen. Offenbar, um ihnen damit das Deutschsein abzusprechen. pic.twitter.com/R6OVRwBRtC
— Niklas Schrader (@nikschrader) January 5, 2023
Daß bei den Krawallen fast ausschließlich „Berliner Jungs“ am Werk waren, wie etwa Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey oder die Integrationsbeauftragte Neuköllns, Güner Balci (beide SPD), behauptet hatten, gehört wohl ins Reich der Phantasie.