NÜRNBERG. Mindestens 546.000 Ukrainer erhalten inzwischen die Grundsicherung für Arbeitssuchende. Das hat die von der früheren SPD-Chefin Andrea Nahles geführte Bundesagentur für Arbeit bekannt gegeben. Darunter seien 355.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter und 191.000 nicht Erwerbsfähige – in der Regel Kinder.
Die Behörde nimmt jedoch an, daß selbst im August „noch nicht alle Geflüchteten von den Jobcentern erfaßt worden waren“. Dann wären es wahrscheinlich noch mehr. Die große Mehrheit der die staatlichen Hilfe beziehenden Ukrainer sind Menschen, die seit Ausbruch des Krieges in ihrem Land am 24. Februar nach Deutschland kamen. Davor erhielten lediglich 17.000 Ukrainer in Deutschland die Grundsicherung.
Entgegen anderslautender Hoffnungen haben erst relativ wenige Ukrainer eine Arbeit gefunden. Laut Bundesagentur gehen 95.000 von ihnen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das waren 38.000 Personen mehr als zu Kriegsbeginn. Allerdings stammen die aktuellsten Zahlen dazu aus dem Juni, wie die Bundesagentur einräumte.
Weniger Ukrainer in Deutschland als registriert
Durch die Statistik der Bundesagentur ist es nun möglich, die Zahl der in Deutschland lebenden Ukrainer einzuordnen. Demnach dürften es nicht viel mehr als 650.000 sein. Im Ausländerzentralregister sind dagegen mehr als 1,1 Millionen registriert. Allerdings werden Menschen, die Deutschland wieder verlassen, dort nur stark verzögert wieder ausgetragen.
Ukrainer erhalten in Deutschland generell einen Schutztitel, ohne ein Asylverfahren durchlaufen zu müssen. Sie bekommen die Grundsicherung, die auch einheimische Arbeitslose erhalten. Sie liegt bei 449 Euro im Monat für alleinstehende oder alleinerziehende Erwachsene und 404 Euro für Ehegatten und Lebenspartner sowie andere erwachsene Leistungsberechtigte, die in einem gemeinsamen Haushalt leben und gemeinsam wirtschaften. (fh)