KAIRO. Rußlands Außenminister Sergej Lawrow hat den Sturz der ukrainischen Regierung als Kriegsziel ausgegeben. „Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien“, sagte er am Sonntag während einer Pressekonferenz in Kairo. Damit revidierte der Diplomat seine eigenen Aussagen aus dem April.
In der vergangenen Woche hatte Moskau seine Ziele im Krieg gegen die Ukraine weiter verschärft. Am Mittwoch hatte Lawrow betont, Rußland werde auch Gebiete außerhalb des Donbass besetzen. Er begründete das mit den leistungsstärkeren Waffen, die die Ukraine vom Westen erhalten habe. Demnach will der Kreml die ukrainischen Truppen von den sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk abdrängen, die von prorussischen Separatisten ausgerufen wurden.
Gilt Getreideabkommen zwischen Ukraine und Rußland noch?
Bislang war es das Bestreben Rußlands, daß Kiew die besagten Gebiete abtritt. Außerdem soll die Ukraine nach dem Willen Moskaus die Annexion der Krim anerkennen.
Unterdessen gab Rußland zu, am Sonnabend den Hafen von Odessa beschossen zu haben. Der Angriff habe militärischen Einrichtungen gegolten, teilte eine Sprecherin des Außenministeriums via Telegram mit. Erst am Vortag hatten sich die Kriegsparteien darauf verständigt, daß Getreide aus der Ukraine ausgeführt werden kann, um den globalen Anstieg der Lebensmittelpreise zu dämpfen. Dabei kommt dem Schwarzmeerhafen in Odessa eine wichtige Rolle zu. Ob das Abkommen, das auf Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen zustande kam, damit hinfällig ist, ist derzeit unklar. (ag)