SCHWERIN. Mecklenburg-Vorpommerns Klimaschutzminister Till Backhaus (SPD) hat überrascht auf die Ablehnung der „Fridays for Future“-Bewegung (FfF) reagiert, sich nicht um ein angebotenes Waldprojekt kümmern zu wollen. „Mit Erstaunen nehme ich zur Kenntnis, daß sowohl Vertreter von FfF als auch des Rates für Umwelt- und Naturschutz (RUN) nicht mehr daran interessiert zu sein scheinen, Projekte für die Rettung des Klimas angehen zu wollen. Nun, da es konkret werden könnte, scheinen die Aktiven kalte Füße zu bekommen“, teilte er mit. Dabei habe es den Anschein gehabt, alle Beteiligten wüßten, „daß man die Zukunft nicht nur an Freitagen retten kann“.
Zugleich äußerte der Sozialdemokrat Verständnis für den Rückzieher. „Ein Stück weit kann ich das auch verstehen: Ein auf viele Jahre angelegtes Projekt wie ein Wald bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen. Das kann einen schon ängstigen.“ Sein Ministerium und er würden jedoch mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es denn gewünscht sei, betonte Backhaus.
Vergangenen Freitag hatte der Sprecher der FfF-Ortsgruppe Rostock, Hannes Scharen, den Vorschlag des Ministers zurückgewiesen. „Zuerst einmal stellt sich uns die Frage, weshalb sich die Landesregierung dafür verantwortlich fühlt, FfF Beschäftigungsmaßnahmen anzubieten, statt unserer Forderung nach effektiver Klimaschutzpolitik nachzukommen.“ Außerdem seien sie nicht vorab über den Plan informiert worden.
„Fridays for Future“ will sich nicht mißbrauchen lassen
Mitte Dezember hatte Backhaus angekündigt, der FfF-Bewegung durch ein vom Land gefördertes Programm zehn Hektar Land zur Aufforstung zur Verfügung zu stellen, berichtete der Nordkurier. Dabei führte er aus, Mecklenburg-Vorpommern sei das einzige Bundesland, das Ackerland in Wald umwandle, um das Klima zu schützen.
Eine Vertreterin von FfF in Schwerin erklärte, die Bewegung wolle ihren Namen nicht für „zehn Hektar Erlebnispark mißbrauchen“ lassen. In Anspielung an eine Klimaschutzstiftung in dem Bundesland, die durch Millionen Euro aus Rußland unterstützt werde, schlug sie „Gazprom-Wald“ als Namen für das Projekt von Backhaus vor. (ag)