BERLIN. Der Ex-Fußballnationalspieler Thomas Berthold hat die Kampagne gegen den Bayern-Profi Joshua Kimmich kritisiert. „Ich finde es unerträglich, was in dem Fall Joshua Kimmich abläuft“, sagte der Weltmeister von 1990 der JUNGEN FREIHEIT. „Die persönliche Gesundheit ist Privatsache und die Würde des Menschen ist das oberste Gebot im Grundgesetz.“
Gleichzeitig riet Berthold Kimmichs Kritikern, sich über Menschen mit Impfnebenwirkungen zu informieren. Das würde gegebenenfalls ihre Meinung ändern. Die Solidargemeinschaft müsse sich auch um Menschen mit Impffolgen kümmern, forderte der einstige Fußballprofi, der unter anderem bei Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München unter Vertrag stand.
Es ist nicht das erste Mal, daß Berthold sich zu politischen Kampagnen im Fußball äußert. Bei der vergangenen Europameisterschaft kritisierte er, daß Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer mit einer Armbinde in Regenbogenfarben auflief. Der 56jährige geriet zudem in die Schlagzeilen, weil er sich kritisch zu verschiedenen Anti-Corona-Maßnahmen äußerte und unter anderem auch bei einer Demonstration der Querdenken-Bewegung auftrat.
Rummenigge stellt sich vor Kimmich
Kimmich hatte am vergangenen Spieltag bestätigt, daß er noch nicht geimpft sei und dies mit der Sorge vor möglichen Spätfolgen begründet. Dies führte zu teils heftigen Reaktionen und harscher Kritik an dem Mittelfeldakteur des Rekordmeisters. Sogar die Bundesregierung meldete sich zu Wort und äußerte die auffordernde Hoffnung, Kimmich möge seine Entscheidung nochmals überdenken.
Der frühere Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge nahm Kimmich unterdessen in Schutz. „Wenn ich einen Spieler kenne, der extrem verantwortlich und vorbildlich mit vielen Dingen im Leben umgegangen ist, dann war es immer Joshua“, sagte Rummenigge laut der deutschen Presseagentur (dpa). Er sei deshalb davon überzeugt, daß Kimmich irgendwann die richtige Entscheidung fällen werden. Gleichzeitig mahnte der Europameister von 1980: „Man sollte die Kirche trotzdem im Dorf lassen.“ (krk)