BERLIN. Die Bundeswehr hat bislang mehr als 3.000 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. „Wir evakuieren so lange es geht so viele wie möglich“, versprach das Verteidigungsministerium am Montag via Twitter. Laut dem Auswärtigen Amt befanden sich unter den Evakuierten auch 1.800 Afghanen.
Allein am Montag hat die Bundeswehr mit zwei Flügen einmal 198 und einmal 180 Personen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul nach Taschkent in Usbekistan ausgeflogen. Weitere Flüge sind zudem noch für diesen Tag geplant.
Grünen-Politikerin für mehr Flüchtlinge
Unterdessen sind die nächsten afghanischen Ortskräfte und Flüchtlinge in Deutschland angekommen, wo sie auf die einzelnen Bundesländer verteilt werden. In Bremen wurden 49 Afghanen von Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) willkommen geheißen. Die Hansestadt könne aber noch mehr Flüchtlinge aufnehmen, sagte die Grünen-Politikerin und forderte, den Kreis der Evakuierungsberechtigten auszuweiten. Auch in Berlin kamen 35 frühere Ortskräfte mit ihren Familien am Montag morgen an. Weitere sollen in den nächsten Tagen folgen.
Laut einem Bericht der Bild-Zeitung waren zudem in der Nacht zum Sonntag erstmals seit der jüngsten Afghanistan-Krise Bundeswehrsoldaten außerhalb des Flughafens in Kabul im Einsatz. Die KSK-Soldaten sorgten dafür, daß eine Familie sicher zum Flughafen gelangen konnte. Es handelte sich um eine Afghanin aus München mit ihren zwei Kindern.
Letztere besitzen laut Spiegel die deutsche Staatsangehörigkeit, die Mutter selbst aber nicht. Demnach war die Afghanin nach dem Abitur ihrer Tochter nochmals mit dieser und ihrem jüngeren Bruder nach Kabul geflogen, um die dort lebende Großmutter zu besuchen. Sie seien dann von der raschen Machtübernahme der Taliban überrascht worden und hätten es nicht ohne Hilfe zum Flughafen geschafft. (krk)