BERLIN. Der Lyriker Durs Grünbein hat der Autorin Monika Maron eine „Furcht vor Überfremdung“ vorgeworfen. Die zeige sich neben einem „Komplex vor dem Islamismus“ seit langem in ihren Romanen. Er widerspreche zudem ihrer Ansicht, es sei heute schwer, frei seine Meinung zu äußern, sagte er dem Deutschlandfunk.
Es gebe die „diffuse Vorstellung, also dies oder das darf ich jetzt nicht mehr sagen“. Diese teile er nicht. Die Betroffenen hätten scheinbar Angst, vor ihrem Inneren, in dem sich „Abgründe“ auftun müßten. Seiner Ansicht nach debattiere man bereits über alle gesellschaftlichen Themen. Lediglich antisemitisch dürfe man sich nicht äußern.
Der S. Fischer Verlag hatte seiner Autorin Monika Maron nach 40 Jahren Zusammenarbeit vergangene Woche gekündigt. Sie hatte daraufhin über eine unversöhnliche Debattenkultur und eine Opposition der Mächtigen gegen andere Überzeugungen geklagt.
Maron verteidigt eigene Haltung als „demokratisch, liberal und freiheitlich“
Der Fischer Verlag widersprach dem am Dienstag. Der Grund für die Kündigung seien nicht der Inhalt ihrer Büchern oder ihre politischen Äußerungen. Fischer habe sich von Maron getrennt, weil sie im Buchhaus Loschwitz publiziert habe, das mit dem Antaios Verlag zusammenarbeite. Dort erschienen Bücher zu „völkisch-rassistischen Positionen“, verdeutlichte Verlagsleiterin Siv Bublitz.
„Es ist für mich akzeptabel, daß der Verlag sich daran stört. Für mich ist die Konsequenz nicht akzeptabel, weil ich das ganz unangemessen finde“, sagte Maron dem Deutschlandfunk.
Ihre Haltung sei „demokratisch, liberal und freiheitlich“. Sie fühle sich in keiner Weise dem rechten Spektrum zugehörig. „Außer man hält inzwischen alles für rechts, was nicht links ist – und jede kritische Nachfrage zu irgendwas gilt dann plötzlich als rechts“, führte die Autorin aus. (zit)