TURIN. Papst Franziskus hat im Kampf gegen Populisten ein „Europa zuerst“-Bekenntnis gefordert. Das Denken müsse sein: „Erst kommt Europa, dann kommt jeder einzelne“, sagte Franziskus der italienischen Zeitung La Stampa. Der einzelne sei wichtig, aber Europa zähle mehr, stellte er klar. Die Menschen dürften nie vergessen: „Das Ganze ist größer als seine Teile.“
Mit Blick auf den italienischen Innenminister Matteo Salvini sagte der Pontifex: „Ich bin besorgt, weil wir derzeit Reden hören, die an die von Hitler 1934 erinnern.“ Dabei würden Worte wie „Wir zuerst“ benutzt. Dies seien „angsteinflößende Gedanken“.
Papst erfreut über Wahl von der Leyens
In Anlehnung an den Wahlkampfslogan von US-Präsident Donald Trump „America first“, hatte Salvin wiederholt die Losung „Italien zuerst“ ausgegeben. Franziskus hält dem entgegen: Eine Betonung der eigenen Souveränität sei „eine Übertreibung, die immer schlecht endet, sie führt zu Krieg“.
Glücklich zeigte sich Franziskus dagegen über die Wahl von Ursula von der Leyen (CDU) zur Präsidentin der EU-Kommission. „Eine Frau kann die richtige Person sein, die Stärke der Gründerväter wieder zum Leben zu erwecken“, betonte das Kirchenoberhaupt. Frauen wüßten, wie man Menschen zusammenbringt. (tb)