LEIPZIG. Zwei Leipziger Kindertagesstätten haben aus Rücksicht auf moslemische Kinder Schweinefleisch und Gummibärchen vom Speiseplan gestrichen. „Aus Respekt gegenüber einer sich verändernden Welt werden ab dem 15. Juli nur noch Essen und Vesper bestellt und ausgegeben, die schweinefleischfrei sind“, teilten die Rolando-Toro-Kita und der Konfuzius-Kindergarten den Eltern laut einem Bericht der Bild-Zeitung mit.
Im selben Schreiben wird demnach darauf hingewiesen, daß bei Festen und Geburtstagen in der Einrichtung keine Lebensmittel mehr mit Schweinefleisch ausgegeben werden dürfen. Darunter allen auch die meisten Gummibärchen, die mit Schweinegelatine hergestellt werden.
Nach Informationen der Zeitung sah sich die Kita-Leitung wegen zweier moslemischer Mädchen zu der Essensplanänderung veranlaßt. „Auch wenn es nur eine Familie wäre, die das Seelenheil ihres Kindes aus religiösen Gründen durch unreines Schweinefleisch beeinträchtigt sieht, setze ich diese Neuerung jetzt durch“, betonte Kita-Chef Wolfgang Schäfer. Protesten der Eltern erteilte Schäfer eine Absage: „Es wird keines der Kinder darunter leiden, auch wenn es zwei Handvoll Hardliner bei den Eltern gibt, die unbedingt ihr deutsches Mittagessen fordern.“
Am Abend ruderten die Kitas zurück. Die Einrichtungen setzten die Entscheidung vorübergehend aus und kündigten an, die Maßnahme zu Beginn des neuen Kita-Jahres im August bei einem Elternabend zur Diskussion zu stellen. (tb)