BERLIN. Die ungarische Regierungspartei Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orbán will in der Europäischen Volkspartei (EVP) bleiben. „Ich glaube, es ist besser für uns. Es ist auch das Beste für die EVP, uns zu behalten“, sagte Orbáns Kanzleramtsminister Gergely Gulyas am Dienstag der Welt. „Viele haben uns gebeten, in der EVP zu bleiben. Auch aus Deutschland.“
Zudem gebe es „Themen, bei denen wir mit den Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen kooperieren können“, ergänzte der Orbán-Vertraute. Seit Mitte März ruht die Mitgliedschaft der Fidesz-Partei in der EVP. Vor allem zwischen dem scheidenden EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker sowie dem Spitzenkandidaten bei der EU-Parlamentswahl, Manfred Weber, und Orbán war es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Konflikten gekommen.
„Weber hat gesagt, daß er die Stimmen unserer Partei nicht will“
Fidesz werde Weber aber weiterhin nicht unterstützen, Chef der EU-Kommission zu werden. „Weber hat gesagt, daß er die Stimmen unserer Partei, die zu seiner eigenen Parteienfamilie gehört, nicht will. Das bedauere ich persönlich. Aber wir können ihn nicht gegen seinen eigenen Willen unterstützen“, bekräftigte Gulyas nun gegenüber der Welt. Die EVP müsse einen anderen Politiker finden, der die Kommission führen könne.
Kurz nach der EU-Parlamentswahl Ende Mai hatte Orbán laut der Nachrichtenagentur dpa gesagt, seine Partei werde genau beobachten, ob die EVP eine Richtung einschlage, die mit den Interessen Ungarns in Einklang zu bringen seien.„Wenn ja, werden wir bleiben. Wenn nicht, werden wir in einer neuen Formation sitzen.“ (ls)