BERLIN. Der Präsident der deutschen Filmakademie, Ulrich Matthes, hat angesichts von Wahlerfolgen rechter Parteien mehr Politik in deutschen Filmen gefordert. Der am heutigen Freitag verliehene deutsche Filmpreis sei eindeutig eine politische Veranstaltung. „Grundsätzlich habe ich das Gefühl, daß sich angesichts der Zeiten, in der wir leben, ich sage nur Stichwort Rechtspopulismus in Europa und auf der ganzen Welt, daß sich der deutsche Film und überhaupt die Künste ein bißchen politischer äußern könnten und sollten“, sagte Matthes am Freitag im RBB-Inforadio.
Zwei der Filme, die für den besten Film nominiert sind, „Transit“ von Christian Petzold sowie „Styx“ von Wolfgang Fischer, befaßten sich explizit mit politischen Themen. Doch auch der beste politische Film müsse schlußendlich auch gesehen werden, mahnte Matthes. Und die Zahl der Kinogänger ginge zurück.
Sorgen bereiteten dem Schauspieler neben saisonalen Ereignissen wie Fußball-Welt- oder Europameisterschaften auch Streamingplattformen wie Netflix, die das Publikum vom Kinosaal fernhielten. „Wir alle müssen uns Gedanken machen, wie wir an ein Publikum herankommen“, forderte Matthes. Er sei diesbezüglich auch mit Kulturstaatssekretärin Monika Grütters (CDU) im Gespräch. (ls)