ROM. Papst Franziskus hat sich gegen die Sicherung von Staatsgrenzen ausgesprochen. „Diejenigen, die Mauern errichten, werden zu Gefangenen innerhalb der Mauern, die sie gebaut haben“, sagte Franziskus nach einem Besuch in Marokko, berichtet die Zeitung El Mundo. Dies lehre auch die Geschichte.
Konkret nahm Franziskus dabei Bezug auf Bemühungen der USA und Spaniens, ihre Grenze besser zu befestigen. Angesprochen auf ein Bild der Grenzsicherungsanlagen in Ceuta und Melilla, das ihm ein Journalist gezeigt habe, sagte der Pontifex: „Da habe ich geweint. So viel Grausamkeit will mir weder in den Kopf noch ins Herz.“
Papst empfiehlt Verteilung von Migranten auf ganz Europa
Europa empfahl er, das „große Migrationsproblem“ nicht durch Schließung von Grenzen, sondern durch Großmut zu lösen. „Es ist wahr, daß nicht ein Land allein die ganze Welt aufnehmen kann, aber Migranten können ja auf ganz Europa verteilt werden.“ Die Aufnahme der Einwanderer solle mit offenem Herzen erfolgen, später müsse es um Integration gehen.
Im Januar hatte Franziskus während eines Besuchs in Panama Politikern, die Mauern zur Grenzsicherung errichten, vorgeworfen, Haß zu säen und die Gesellschaft zu spalten. Indirekt warf er ihnen vor, damit das Werk des Teufels zu tun. „Wir wissen, daß der Vater der Lügen, der Teufel, ein Gemeinwesen will, das gespalten ist.“
Wer nur über den Bau von Mauern statt über den Bau von Brücken nachdenke, sei kein Christ, hatte Franziskus bereits 2016 mit Blick auf US-Präsident Donald Trump betont. Dieser nannte die Einlassungen des Papstes daraufhin „schändlich“. (tb)