NÜRNBERG. Ein Afghane hat in Nürnberg durch heftige Gegenwehr und Suiziddrohungen am Dienstag seine Abschiebung verhindert. Zur Verhaftung des Asylbewerbers mußten ein Spezialeinsatzkommando und Kräfte des bayerischen Unterstützungskommandos anrücken, berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf Polizeikreise.
Als der 26 Jahre alte Flüchtling zum Flughafen gebracht worden war, wurde die Abschiebung ohne Angaben von Gründen ausgesetzt. Zuvor sei der Mann medizinisch untersucht worden.
Noch während des Polizeieinsatzes versammelten sich rund 30 Abschiebegegner zu einer „spontanen Meinungsäußerung“. Dies sei störungsfrei verlaufen, teilte die Polizei mit.
Bayerischer Flüchtlingsrat fordert Ende der Abschiebung
Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisierte den Abschiebeversuch des angeblich depressiven Afghanen. „Wir sind in großer Sorge um Jan Ali H. und befürchten, daß er versucht, sich umzubringen. Wir fordern deshalb die Behörden auf, die unverhältnismäßige Abschiebung sofort zu beenden“, sagte eine Sprecherin des Flüchtlingsrates. Am Dienstag abend demonstrierten nach einem Aufruf der Organisation 500 Personen in Nürnberg.
2017 war ebenfalls in Nürnberg die Ausweisung eines Afghanen von Abschiebegegnern verhindert worden. Damals waren neun Polizisten bei den Ausschreitungen verletzt worden. (ag)